Dachau:Illegaler Schrott

Alte Elektrogeräte gehören auf den Recyclinghof. Das Landratsamt warnt davor, sie in zweifelhafte Sammlungen zu geben

Von Max Böttcher

Dachau - In den vergangenen Wochen fanden viele Bewohner des Landkreises Dachau Flugblätter in ihren Briefkästen, auf denen zu einer "Ungarischen Sammlung" aufgerufen wird. Doch das Landratsamt Dachau warnt davor, daran teilzunehmen. Denn die Aktionen seien nicht genehmigt und damit illegal. Auf Zetteln wird aufgefordert, Haushaltsgegenstände und Elektroschrott sowie alles andere, "was man nicht mehr braucht", abzugeben.

Das erwünschte Sortiment reicht dabei von Kleidung über Gummireifen bis hin zu einem Wellenreiterbrett. Versprochen wird, die Sachen sogar bei regnerischem Wetter abzuholen, sofern sie am entsprechenden Datum zwischen sieben Uhr morgens und zwölf Uhr mittags vor dem Haus deponiert werden. Je nachdem, in welcher Gemeinde die Zettel verteilt wurden, variiert der vermeintliche Urheber: Mal ist nur von einer ungarischen Familie die Rede, ein anderes Mal ist es eine "Ungarische Brigade". Dennoch geht das Landratsamt davon aus, dass alle Flugblätter von der selben Gruppierung stammen.

Nach Einschätzung der Behörde handelt es sich trotz des Aufrufs "Bitte kein Sperrmüll oder Abfall", eindeutig um eine Abfallsammlung. Besonders weil angekündigt wird: "Wir nehmen alles, was Sie nicht brauchen!"Jede Form von Müll muss aber zunächst an eine vom Landkreis oder der Stadt Dachau betriebenen Institution abgeführt werden. Eine Ausnahme bilden gewerbliche Sammlungen, welche allerdings vorher vom Landratsamt genehmigt werden müssen. In dem fraglichen Fall liegt nicht einmal ein Antrag vor, die Sammlungen zuzulassen. Hinzu kommt, dass auf dem Flugblatt um diverse Elektrogeräte, wie Fernseher, Computer oder Kompressoren gebeten wird. Es ist durch das Elektrogesetz aber strengstens verboten, solche Produkte an Sammler abzugeben. Denn sie enthalten gefährliche Substanzen wie Blei, Kadmium sowie diverse Dioxine und müssen deswegen ordnungsgemäß entsorgt werden. Dazu eigneten sich ausschließlich die offiziellen Recyclinghöfe. Dort werde sichergestellt, dass die Geräte von Fachfirmen sachgerecht zerlegt, wiederverwertet und die Schadstoffe korrekt abgeführt werden, sagt das Landratsamt.

"Sammelaktionen dieser Art, mit denen vermeintlich Bedürftigen geholfen werden soll, gibt es schon länger und leider immer häufiger", teilt das Landratsamt mit. Die Polizei hatte mehrfach dazu aufgerufen, Hinweise unter 08131/56 1-0 zu melden. Bisher konnte jedoch noch kein Verantwortlicher dingfest gemacht werden. Eine Beamtin der Dachauer Polizei sagte: "Wir bekommen sehr viele Anrufe von Leuten, die eines dieser Flugblätter erhalten haben, doch eine Streife rückt natürlich erst aus wenn die Sammler auch wirklich gesichtet wurden". Die Aktion erstreckt sich über viele Gemeinden, darunter Schwabhausen, Niederroth oder Vierkirchen. Wie ein Sprecher des Landratsamtes mitteilt, "haben die Flugblätter ja leider keine Impressum". Es gebe bisher also noch keine Anhaltspunkte, wer die Organisatoren dieser Aktion sein könnten.

Die Bürger werden dazu angehalten sich nicht an der Sammlung zu beteiligen. Wer für einen guten Zweck spenden möchte, soll das doch bitte bei seriösen und genehmigten Sammlungen, wie denen des Roten Kreuzes oder anderer caritativer Einrichtungen tun. Die Entsorgung von Elektroschrott sollte schon allein aus Umweltschutzgründen, nur über die zuständigen Institutionen erfolgen.

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