Süddeutsche Zeitung

Gegen Rassismus:Das ITG zeigt Flagge

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Mit einer Lichtaktion setzen Schülerinnen und Schüler ein Zeichen gegen Rassismus

Von Arthur Weht

Im Rahmen der 7. Interkulturellen Wochen in Dachau bekennt das Ignaz-Taschner-Gymnasium (ITG) am Dienstag Farbe: In einer symbolischen Aktion projiziert die Schule von 19 bis 23 Uhr ihre Diversität auf eine Hauswand des Gebäudes. Es werden Länderflaggen eingeblendet, die stellvertretend für die Schülerinnen und Schüler am ITG stehen. Neben der deutschen sind europäische Länder wie Frankreich, Polen, Griechenland und Finnland darunter, aber auch entferntere Länder wie Russland, Kanada, USA, Syrien, Irak, Indien, China und viele andere. Insgesamt 33 Nationalitäten sind an der Schule vertreten. 290 von 1195 Schülerinnen und Schüler kommen aus anderen Ländern.

Die Lichtaktion, die von der Schülergruppe SOR (Schule ohne Rassismus) organisiert wurde, soll zum Bewusstsein beitragen, dass Rassismus an und außerhalb der Schule keinen Platz in der Gesellschaft haben darf. Ein dynamisches Team mit einem festen Kern einsatzfreudiger Schüler aus den Jahrgangsstufen neun bis zwölf plant und organisiert immer wieder unterschiedliche Veranstaltungen und Ausstellungen. Damit setzen sich die Schüler für ein gutes Klima an der Schule ein, das sich gegen Diskriminierung, Mobbing und Gewalt richtet. "Die heutige Aktion soll für die Akzeptanz untereinander stehen", sagt Tobias Janson, Schüler am ITG und Mitglied von SOR.

Die Leiterin der Gruppe, Lehrerin Adelheid Steiner-Kuttner, erklärt, wie wichtig es sei, dass sich die Schüler sowohl im Rahmen solcher Aktionen als auch im Unterricht immer wieder mit dem Thema befassen. Manche würden das Verschicken von Bildern mit rassistischer oder antisemitischer Hetze im Whatsapp-Klassenchat für einen Scherz halten. Es müsse aber deutlich gemacht werden, dass derartiges Verhalten nicht akzeptabel ist. Vor etwa zwei Jahren hatte das ITG Schlagzeilen mit so einem Chat in einer neunten und zehnten Klasse gemacht. "Wir haben damals nur den Kopf schütteln können", sagt Janson, "Vor allem, weil wir da an einem ganzen Abend der Vielfalt mit Rednergästen und Kooperationen gearbeitet haben. Dieser musste dann leider wegen Corona ausfallen. Der Chat steht jedenfalls nicht für die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler." Die Geschehnisse hatten damals eine umfassende Untersuchung und Aufarbeitung zur Folge. Für Theo Böhm, ebenfalls Mitglied von SOR, bedeutet Vielfalt, dass die Menschen in einer Gesellschaft, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Sexualität und ihrer Nationalität, keinerlei Ausgrenzung zu befürchten haben. Die Schüler in der Arbeitsgruppe SOR setzen sich mit Unterstützung der Schulleitung und Lehrer dafür ein.

Das ITG, Botschafterschule des europäischen Parlaments, trägt eigentlich bereits seit 2009 den Titel "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Auch deshalb gibt es immer wieder entsprechende Ausstellungen, etwa zum Leben von Anne Frank. Ein großer Abend der Vielfalt ist bereits in Planung.

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Quelle:
SZ vom 08.10.2021
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