Vor einigen Tagen wurde der Igel erstmals auf die Liste der bedrohten Arten gesetzt. In den kommenden Wintermonaten seien die Tiere zusätzlich in Gefahr, warnt der Bund Naturschutz (BN). Das Problem sei dabei in erster Linie „die Ordnungsliebe der Menschen“.
Bereits im November ziehen sich einige Igel in Verstecke wie Laub- oder Holzhaufen zurück, um dort ihren Winterschlaf abzuhalten. Vor allem Weibchen und Jungtiere befinden sich in dieser Zeit noch auf der Suche nach Nahrung oder einem Unterschlupf.
Laubbläser zerstören wertvolle Winterquartiere
Doch genau diese geraten besonders durch ordnungsliebende Garteninhaber in Gefahr, klagt der Bund Naturschutz. Der Lärm von Laubbläsern und –saugern raube den Igel nicht nur Winterquartiere, sondern auch Nahrungsquellen, heißt es.
„Die Geräte bedrohen vor allem zahlreiche Kleintiere wie Würmer und Insekten, die durch die Beseitigung des Laubs ihren Lebensraum und die Nahrungsgrundlage verlieren“, erklärt der Verein. Die Suche nach einem neuen Schlafplatz könne Igel wiederum sehr viel Energie und in kalten Monaten auch das Leben kosten.
Artenschutz in den Wintermonaten
Statt Igel und andere Tiere durch lärmende Arbeiten zu vertreiben, solle man ihnen also lieber einen Unterschlupf bieten, schlägt der BN vor. Große Laubhaufen oder die Errichtung von Futter- oder Wasserstellen in der Nähe ihres Verstecks könnten den Tieren helfen.
Bei der Pflege der bedrohten Tiere sei allerdings Vorsicht geboten, heißt es vom Bund Naturschutz. „Igelfinder sollten sich in jedem Fall die nötige Sachkenntnis aneignen oder im Zweifelsfall fachkundigen Rat einholen.“ Die Kreisgruppe Dachau bietet dafür auf ihrer Internetseite eine Checkliste an.
Wer einen Igel sichtet, solle sich zudem an die Naturmeldeplattform www.observation.org wenden. Diese sei eigens zur Erfassung und Beobachtung der bedrohten Tiere ins Leben gerufen worden und soll in der Entwicklung konkreter Schutzmaßnahmen helfen.