Dachau:Humorvoll und intelligent

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Selina Lauber, Bernhard Vieregg, Marcel Jahn und Alexander Langer als Landeier im Stadtwald-Theater. (Foto: Niels P. Joergensen)

Drei Bauern suchen Frauen im Theater am Stadtwald

Von .Fam Marie Schaper, Dachau

"Bauer sucht Frau", so heißt die RTL-Sendung, in der Landwirte die Liebe ihres Lebens suchen und finden sollen. Der Sender stellt mehrere Bewerberinnen vor und wählt eine aus, um mit dem Bauern eine Woche auf dem Land zu verbringen. Die Teilnehmer legen einen Seelen-Striptease hin und machen sich vor einem Millionenpublikum zum Deppen. Viele blamieren sich dabei - zwar freiwillig, aber manchmal gründlich. Unterhaltung auf Kosten anderer ist das Konzept der Sendung.

Mit dem Thema Landwirte auf der Suche nach Liebe befasste sich am vergangenen Samstag im Theater am Stadtwald auch die Komödie "Landeier - Bauern suchen Frauen". Die Regisseurin Ingrid Zeller stützte sich auf ein Stück von Frederik Holtkamp und quartierte die Handlung nach Oberbayern um. Und obwohl nicht nur das Thema, sondern auch der Untertitel des Stückes sehr an die RTL-Sendung erinnert, ist die Komödie mit dem TV-Format nicht zu vergleichen. Die junge Theatertruppe setzt die Partnersuche der Bauern humorvoll und mit intelligentem Witz um. Durch ihren Dialekt verleihen sie dem Stück Herzlichkeit. Das Publikum kann gar nicht anders, als sofort Sympathie für die drei liebessuchenden Landwirte aufzubringen. Diese leben im bayerischen Dorf Unterwiesholz, das unter chronischem Frauenmangel leidet. Deshalb versuchen die Freunde auf verschiedenen Wegen, eine Frau an Land zu ziehen: Bertl (Alexander Langer) versucht es mit Kontaktanzeigen, Peter (Marcel Jahn) meldet sich bei einer Partnervermittlung in Bukarest an und Alex (Korbinian Konwitschny) versucht sein Glück bei einer Ü20-Party. Alle Versuche bleiben erfolglos. In ihrem Kummer treibt es sie in die Wirtsstube von Willi, gespielt von Bernhard Vieregg, der ihre Misserfolge zwar mit sarkastischen Bemerkungen geißelt, ihnen aber auch mit Ratschlägen zur Seite steht. Er kommt auf die Idee, ein Video mit den drei Landwirten auf YouTube zu stellen, um sie in der Frauenwelt bekannt zu machen. Doch bei allem, was mit Landwirtschaft nichts zu tun hat, stellen sie sich ziemlich dumm an. Sie versagen schon beim Bedienen der Kamera. Und wie sie Frauen von sich zu überzeugen sollen, ist allen drei ein großes Rätsel. Mit Traktortuning und Schafkopfspielen ist bei den weiblichen Zuschauern kaum Staat zu machen.

Gut, dass es Postbotin Gertrude ( Stephanie Thurner) in die Wirtsstube von Unterwiesholz verschlägt. Sie kann solche Fragen beantworten und ist bereit, die Landwirte bei ihrer Suche zu unterstützen. Die Postbotin bringt nicht nur neuen Wind in das Stück, sondern karikiert auch das Verhältnis zwischen Mann und Frau und ganz nebenbei noch die Deutsche Post. Durch das Auftreten der jungen Lavinia (Selina Laubner) ist das Chaos perfekt. Bertl und Peter machen ihr nicht gerade gekonnt den Hof. Sie kann sich vor den Annäherungsversuchen kaum noch retten. Trotzdem entwickeln Gertrude und die umworbene junge Frau gemeinsam eine neue Idee für ein Video: Die jungen Bauern sollen, während sie Haushaltsarbeiten verrichten, einen Strip hinlegen. Doch am Ende hätte sich zumindest Alex das Strippen sparen können, denn Lavinia verliebt sich in ihn. Und Willi findet in Gertrude eine Partnerin. Aber auch die anderen beiden brauchen nicht mehr lange auf die Frau ihrer Träume warten, denn als Reaktion auf ihren Striptease erhalten sie einen Wäschekorb voller Liebesbriefe von Frauen, die sie kennenlernen wollen. Der Aufwand hat sich also doch gelohnt

Das Theaterstück "Landeier" wird im Theater am Stadtwald in Dachau, Gröbenrieder Straße 21, am Samstag, 31. Oktober, 7. , 14. und 21. November, und am Freitag, 13. und 20. November, immer von 20 Uhr an aufgeführ t.

© SZ vom 27.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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