Dachau/Hebertshausen:Gefährlicher Verkehrsknoten

Wieder ist ein schwerer Verkehrsunfall an der Kreuzung Freisinger Straße/Alte Römerstraße passiert. Ein Radweg und ein Kreisverkehr könnten den Unfallschwerpunkt entschärfen, doch die Projekte kommen nicht voran

Von Robert Stocker, Dachau/Hebertshausen

Eine junge Autofahrerin rammt einen Radler, jetzt liegt er im Koma - der schwere Verkehrsunfall am Dienstagnachmittag löst neue Diskussionen um die gefährliche Kreuzung Alte Römerstraße/Freisinger Straße aus. Seit langem gibt es Überlegungen, wie einer der größten Unfallschwerpunkte im Landkreis entschärft werden kann. In einem offenen Brief an den bayerischen Innenminister, Joachim Herrmann, kritisiert Hebertshausens Bürgermeister Richard Reischl (CSU) jetzt das Straßenbauamt. Der Gemeindechef kann nicht verstehen, warum der Radweg entlang der Freisinger Straße nicht bis zur Kreuzung weitergebaut wird. Auch die Planungen für einen Kreisverkehr kommen nicht voran.

Dachau/Hebertshausen: An der Kreuzung passieren immer wieder Unfälle mit Radlern.

An der Kreuzung passieren immer wieder Unfälle mit Radlern.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Donnerstagnachmittag, kurz vor 16 Uhr: Ein 49-jähriger Radler aus Dachau fährt von der Alten Römerstraße über die vorfahrtsberechtigte Freisinger Straße. Dabei wird er vom Auto einer 18-jährigen Frau aus Hebertshausen erfasst und prallt gegen Windschutzscheibe und Dach des Wagens. Der Mann trägt lebensgefährliche Verletzungen davon und wird mit einem Rettungshubschrauber in ein Münchner Klinikum geflogen. Der 49-Jährige liegt im Koma und schwebt noch immer in Lebensgefahr. Der Unfall beschäftigte schon am Dienstagabend den Hebertshausener Gemeinderat. Das Gremium plädiert seit Jahren für einen sicheren Ausbau der Kreuzung. Doch die Gemeinde fühlt sich vom Straßenbauamt hingehalten.

Dachau/Hebertshausen: Bürgermeister Richard Reischl drängt auf einen Weiterbau des Radwegs.

Bürgermeister Richard Reischl drängt auf einen Weiterbau des Radwegs.

(Foto: Toni Heigl)

"Wir werden immer wieder vertröstet", klagte Bürgermeister Reischl in der Sitzung. In einem Schreiben, das er am Mittwoch an Innenminister Herrmann, die CSU-Bundestagsabgeordnete Gerda Hasselfeldt, den CSU-Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath, Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann und das staatliche Straßenbauamt Freising schickte, macht er seiner Verärgerung Luft. Reischl hält der Behörde vor, dass in den Jahren 2012/2013 der Radweg entlang der Freisinger Straße nicht bis zur Kreuzung weitergeführt wurde. Als Begründung gab das Strassenbauamt an, dass es bei den Grundstücksverhandlungen keine Einigung mit dem Eigentümer gegeben habe. Behördenvertreter hätten in mehreren Gesprächen versichert, dass die Planung weitergehe, aber weitere Prüfungen erfolgen müssten. Reischl verweist in dem Brief darauf, dass viele Kinder und Jugendliche aus Hebertshausen täglich diese Straße befahren, um zur Realschule oder zur Berufsschule nach Dachau zu kommen. "Wie lange wollen Sie und wir noch zusehen, wie es hier zu schweren Verkehrsunfällen mit Todesfolgen kommt?", fragt er die Adressaten des Briefes und bittet um einen schnellen Ausbau des Weges. Reischl selbst kann darauf keinen Einfluss nehmen, weil der Straßenabschnitt nicht im Gemeindegebiet von Hebertshausen liegt. "Ich kann Ihnen aber versichern, dass wir schon längst Eigenmittel aufgewendet hätten, um diese Situation zu verbessern", heißt es abschließend in dem Schreiben.

Auch die Planungen für einen Kreisverkehr kommen nicht voran. CSU und Freie Wähler im Hebertshausener Gemeinderat haben einen gemeinsamen Antrag gestellt, bei der Stadt Dachau darauf hinzuwirken. Nach Auskunft von Reischl sieht das Straßenbauamt einen Kreisverkehr an der Kreuzung kritisch. Zum einen wegen des hohen Verkehrsaufkommens, den ein Kreisverkehr nicht aufnehmen könne, zum anderen wegen des großen Aufwands. Die Straße, die von Prittlbach zur Staatsstraße führt, müsste um ein Anwesen herumgeführt werden, damit sie direkt in den Kreisverkehr mündet. "Das Straßenbauamt schreckt vor den hohen Kosten zurück", vermutet der Bürgermeister. Wie der Dachauer Stadtbaurat Michael Simon erklärt, drängt auch der Stadtrat auf eine Lösung. Zuständig sei aber das Straßenbauamt. Von dem habe man die Auskunft bekommen, dass das Projekt auf der Agenda sei, zuerst aber der Radweg weitergebaut werde. Simon: "Alternativ haben wir eine Ampellösung vorgeschlagen."

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