Süddeutsche Zeitung

Neuer Verein in Dachau:Stadt tritt "Dachau handelt" bei

Die Stadträte stimmen mehrheitlich für die Vereinsmitgliedschaft. Doch es gibt auch Kritik.

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Die Corona-Krise hat in einigen Bereichen auch Gutes hervorgebracht, das in Zukunft Bestand haben soll. Die Stadt Dachau sieht in dem neugegründeten Verein "Dachau handelt" eine gute Sache und will diesen unterstützen. Die Stadträte haben in der jüngsten Sitzung mehrheitlich beschlossen, dem Verein beizutreten.

Die Auswirkungen der Pandemie treffen den Dachauer Einzelhandel und die Gastronomie mit voller Wucht. Viele Gewerbetreibende kämpfen mit gewaltigen Herausforderungen. Schon zu Beginn der Krise entwickelten die BDS-Ortsgruppe "Die Münchner Straße", die LAD (Werbegemeinschaft Leistung aus Dachau) und die Kreisstelle des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) die Informationsplattform "Dachau handelt!", um den wirtschaftlichen Einbruch abzufedern. Dort finden Interessierte wichtige Infos zu den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie oder Gesundheit: Wer hat weiterhin geöffnet? Wer hat einen Abholservice oder Lieferdienst? Diese und weitere Fragen werden auf der Plattform beantwortet.

Was als Initiative startete, ist nun ein Verein geworden

Was zunächst als Initiative startete, ist nun ein eingetragener Verein geworden. Vorsitzende ist Isabel Seeber, Inhaberin der Candisserie und Vorsitzende der BDS-Ortsgruppe "Die Münchner Straße". "Aufgabe des Vereins soll sein, die Konzeption und Umsetzung eines Marketings zu erstellen sowie Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung für die Stadt und den Landkreis ins Leben zu rufen", so die Stadtverwaltung. Hierbei sollen die verschiedenen Akteure wie Einzelhändler, Gastronomen, freie Berufe, Handwerker, Kulturinitiativen, touristische Einrichtungen aber auch Industrie, Großhandel mit eingebunden werden. Als erstes konkretes Vorhaben des Vereins ist laut Stadtverwaltung die Umsetzung eines landkreisweiten Gutscheinsystems geplant. Dieses soll als vollelektronisches Zahlungssystem aufgesetzt werden. Zielsetzung des Gutscheinsystems ist es, "in Stadt und Landkreis Umsätze zu bündeln und damit die heimische Wirtschaft zu stärken". Der städtische Wirtschaftsreferent Andreas Gahr (SPD) befürwortete in der Stadtratssitzung den Beitritt der Stadt zu "Dachau handelt". "Die Corona-Krise ist noch lange nicht überwunden", sagte er. Die Auswirkungen würden noch lange zu spüren sein. Auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) sprach von einer "wunderbaren Initiative".

Nur August Haas und Norbert Winter (beide CSU) stimmten gegen den Beitritt. Haas nannte "Dachau handelt" einen "Schnellschuss". Er sehe die Notwendigkeit eines solchen Vereins nicht, so Haas. Er sprach sich auch gegen das geplante Gutscheinsystem aus. Man habe schon einmal schlechte Erfahrungen mit dem "Amper-Taler" gemacht. Der Landkreis Dachau hatte von 2008 bis 2014 seine eigene Währung, den "Amper-Taler". Mit den Gutscheinen konnte man bei teilnehmenden Geschäften bezahlen. Doch der "Amper-Taler" wurde in der Bevölkerung kaum angenommen und wurde ab 2015 nicht mehr gedruckt.

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Quelle:
SZ vom 04.08.2020
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