Dachau:Händeschütteln in Hannover

Dachau: "Den US-Präsidenten und unsere Bundeskanzlerin zu treffen, war einer der besten Momente meines Lebens", sagte Denise Schindler.

"Den US-Präsidenten und unsere Bundeskanzlerin zu treffen, war einer der besten Momente meines Lebens", sagte Denise Schindler.

(Foto: oh)

Paralympics-Radsportlerin Denise Schindler aus Dachau trifft Angela Merkel und Barack Obama

Von Benjamin Emonts, Dachau

Einmal dem amerikanischen Präsidenten die Hand schütteln - davon träumen viele. Für die Dachauer Handicap-Radfahrerin Denise Schindler ist genau dieser Traum nun in Erfüllung gegangen. Auf der Hannover Messe (HMI), der weltweit wichtigsten Messe im Industriesektor, begrüßte Schindler aber nicht nur US-Präsidenten Barack Obama persönlich - auch Bundeskanzlerin Angela Merkel reichte ihr die Hand. Der Stand von Schindlers Sponsor Autodesk war eine Station des traditionellen Rundgangs am ersten Messetag der Kanzlerin und dem Vertreter des Gastlandes. Gemeinsam mit einem Software-Anbieter arbeitet Denise Schindler daran, Prothesen mit dem 3-D-Drucker zu fertigen.

Der beste Moment im Leben

"Den US-Präsidenten und unsere Bundeskanzlerin zu treffen und beiden die Hand zu schütteln, war einer der besten Momente meines Lebens", war die 30-Jährige begeistert. "Beide waren überaus sympathisch und haben sich auch sehr für unser Projekt interessiert." Schindler ist aktuell an der Entwicklung eines Verfahren beteiligt, bei dem mithilfe von Laserscanning der Stumpf von Amputierten digital vermessen, modelliert und anschließend mit 3-D-Druck produziert werden kann. Obama und Merkel informierten sich über das Projekt und begutachteten den ersten Prototypen der 3-D-gedruckten Prothese. Besonders beeindruckt zeigte sich der US-Präsident davon, dass mit der 3-D-Druck-Technik nicht nur eine optimierte Prothese für die Para-Sportlerin entstehen wird, sondern dass sie Sportprothesen auch für Amateure erschwinglich macht. Schließlich nahm Schindler von den Staatsoberhäuptern noch beste Wünsche für die Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro im September entgegen. "Wenn einem zwei Staatschefs Glück wünschen und der Prothesen-Prototyp auch schon mit goldenen Elementen versehen ist, dann sind das schon tolle Omen", sagt Schindler.

Als Zweijährige gerät sie unter die Straßenbahn

Die Handicap-Radfahrerin bereitet sich derzeit intensiv auf den Saison-Höhepunkt in Rio vor. Im Mai stehen die ersten Straßenrennen an. Dabei gilt es, weitere Punkte für die Startplatzvergabe zu sammeln, denn die endgültige Nominierung wird erst am 30.Juli bekannt gegeben. Denise Schindler war als Zweijährige in Chemnitz bei Eis und Schnee unter eine Straßenbahn geraten, woraufhin ihr der rechte Unterschenkel amputiert werden musste. Seit 2010 ist sie Leistungssportlerin und wurde bereits mehrfach Weltmeisterin und Weltcupsiegerin. Bei den Sommer-Paralympics in London holte sie die Silbermedaille im Straßenrennen. Zuletzt gewann die 30-jährige Dachauerin bei der UCI-Bahnweltmeisterschaft Gold in der Einerverfolgung.

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