Dachau:Gewinnerin an Merkels Seite

Gerda Hasselfeldt erringt mit fast 56 Prozent zum siebten Mal ihr Direktmandat im Wahlkreis Fürstenfeldbruck. Und während die Bewerber von SPD und Grünen auf Bundestagssitze hoffen dürfen, stürzt die FDP in eine Existenzkrise.

Von Erich C. Setzwein und Wolfgang Eitler

Gerda Hasselfeldt hat bei der Bundestagswahl am Sonntag ihren Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau zum siebten Mal gewonnen. Sie erhielt 55,56 Prozent der Stimmen und damit. Ihr Herausforderer von der SPD, Michael Schrodi, durfte mit seinem Ergebnis von 20,09 Prozent noch auf einen Sitz im Bundestag hoffen, Grünen-Bewerbering Beate Walter-Rosenheimer ging davon aus, dass sie mit ihrem siebten Listenplatz in Bayern und einem Wahlkreisergebnis von 7,76 Prozent zum zweiten Mal ins Parlament in Berlin einziehen kann. Die Wahlbeteiligung im Wahlkreis lag mit 75,02 Prozent geringfügig schlechter als 2009.

Als Spitzenkandidatin der CSU war der Platz von Gerda Hasselfeldt am Wahlabend nicht wie üblich in Fürstenfeldbruck, sondern in Berlin - an der Seite von Bundeskanzlerin Angela Merkel, im Adenauerhaus der CDU und später wieder neben ihr in der "Berliner Runde" von ARD und ZDF. Doch Hasselfeldt hatte mit ihrer ob des Ergebnisses höchst erfreuten Mitarbeiterin Susanne Leix Auge und Ohr im Landratsamt Fürstenfeldbruck, wo die Ergebnisse aus den Landkreisen Dachau und Fürstenfeldbruck einliefen und von den anwesenden Politikern und einigen interessierten Gästen verfolgt wurden. Diejenigen, die bereits um 18 Uhr dort die Prognose der Fernsehsender sahen, erlebten, wie FDP-Bundestagskandidat Andreas Schwarzer die Niederlage seiner Partei zu verarbeiten suchte. Schwarzer sprach vom "Verlierer-Image", das der Bundespartei nach der Landtagswahl in Bayern angehaftet habe, dass die Ziele gefehlt hätten und dass nun offen sei, wie sich die FDP weiter entwickle. Sein persönliches Ergebnis, das bei 2,2 Prozent lag, kommentierte der Anwalt aus Türkenfeld erst gar nicht.

Auch kein Gewinner, aber deutlich entspannter gab sich Bernd Heilmeier, den die Freien Wähler als ersten Bundestagskandidaten in Bayern nominiert hatten. Heilmeier hatte beim Anblick seiner Ergebnisse und der seiner Partei auch die Erklärung dafür parat: Die Alternative für Deutschland (AfD) habe mit ihrer Euro-Kritik in den Medien mehr Aufsehen erregen können als die eurokritischen Freien Wähler.

Die Schuld für das schlechtere Abschneiden gegenüber vor vier Jahren gab Beate Walter-Rosenheimer nicht anderen, sondern der eigenen Partei - und auch sich selbst. "Wir sind auf dem Land nicht so bekannt, ich hatte ja nur eineinhalb Jahre im Bundestag", beklagte sie die Stimmenverluste. Für die Grünen sei das Bundesergebnis "desaströs", und das im Wahlkreis sei "nicht gut", deshalb werde man das in dieser Woche "g'scheit analysieren".

Ob sein Ergebnis reichen wird, um von Platz 23 der bayerischen SPD-Liste in den Bundestag zu kommen, das konnte Michael Schrodi am Sonntagabend noch nicht sagen. "Wenn die AfD draußen bleibt, habe ich eine Chance", sagte der Studienrat aus Olching. Auch wenn er persönlich ein etwas besseres Ergebnis erzielte als Peter Falk 2009 "kann man nicht zufrieden sein", sagte Schrodi mit Blick auf die Leinwand im Landratsamt und die dort eingeblendeten Grafiken. Dicke schwarze Balken zeigten die Stimmenanteile der CSU in jeder Gemeinde, in Mittelstetten rückten die Prozente für Gerda Hasselfeldt nahe an die 70-Prozent-Marke. In der Hauptstadt hatte die CSU-Spitzenkandidatin derweil anderes zu tun, als auf die Kreis-Ergebnisse zu schauen. Im Fernsehen musste sie die Ziele der CSU erklären und ob eine Pkw-Maut europarechtlich überhaupt geht. Und danach sollte sie noch nach München fliegen, wo am Montagmorgen von Parteichef Horst Seehofer auf sie wartet.

Der Ausgang der Bundestagswahlen und der Landtagswahlen wird sich nach Ansicht der Dachauer Politiker auf die Kommunalwahlen im März 2014 auswirken. Der CSU-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath sagte: "Das Fundament ist gelegt." Auch der scheidende Landrat Hansjörg Christmann zeigt sich überzeugt: "Die politische Stimmung spielt eine große Rolle. Der SPD-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Martin Güll kündigt für Oktober den Start in den Kommunalwahlkampf an. Dann will er den Kandidaten seiner Partei für den Posten des Landrats veröffentlichen. Auf die Frage, ob er sich zur Wahl stelle, sagt er: "Das entspricht nicht meiner Lebensplanung." Der oberbayerische Bezirkstagspräsident Josef Mederer glaubt aber, dass die Kommunalwahl eigenen Gesetzen folgt. Sonst sähe es für die Freien Wähler, die im Landkreis mehrere Bürgermeister stellen, nach der Niederlage am Sonntag schlecht aus.

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