Dachau:Gefährlicher Schulstart

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An der neuen Realschule in der Theordor-Heuss-Straße herrscht zum Schulstart ein regelrechtes Verkehrschaos. Stadt und Kreis versprechen Maßnahmen, wenn etwas zu verbessern sei.

Walter Gierlich

Die Befürchtungen der Eltern und Anwohner sind riesig gewesen, dass es an der neuen Dr.-Josef-Schwalber-Realschule in Dachau ein Verkehrschaos geben werde. Ganz so schlimm, wie manche unkten, ist es vielleicht nicht gekommen, aber ungefährlich ist es für die Schüler keineswegs - vor allem nicht so lange noch gebaut wird. Für Landkreis und Stadt ist klar, dass die Verkehrserschließung des gesamten Schulzentrums Augustenfeld verbessert werden muss, zumal in dem Viertel Wohnungen für 1200 bis 1300 Neubürger geplant sind. "Das kann nicht das Ende der Fahnenstange sein", sagt Gerhard Weber, Pressesprecher des Landratsamts.

Zum Schulstart gibt es in der Theodor-Heuss-Straße ein Verkehrschaos. Ankommende Schulbusse, Parkplatzmangel für die Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen und mittendrin: Schüler auf dem Weg in die Klassenräume. (Foto: npj)

Weber bittet Schüler, aber ausdrücklich auch Lehrer darum, möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Realschule zu kommen, "um einen geregelten An- und Abfahrtsverkehr der Busse an der Theodor-Heuss-Straße einhalten zu können". Eltern, die ihre Kinder dennoch selber mit dem Auto zum Unterricht bringen, sollten möglichst nicht die Bushaltestellen blockieren, sondern in die Nikolaus-Deichl-Straße fahren und die Kinder dort aussteigen lassen. Das tun viele, was zu einem erheblichen Gedränge in der schmalen Straße und beim Ausfahren auf die Theodor-Heuss-Straße zu langen Wartezeiten führt. Weber erinnert daran, dass eigentlich die Situation an der Theodor-Heuss-Straße, eine der wichtigsten Ausfallstraßen der Stadt, inzwischen ganz anders hätte aussehen sollen. Die Straße ist auf einer Seite gänzlich unbebaut, doch der geplante Umzug des TSV Dachau 1865 mit seinen Sportanlagen von der Jahnstraße auf die östliche Seite der Theodor-Heuss-Straße sei bisher nicht zustande gekommen. Für den Sprecher des Landratsamtes ist klar: "Hier muss etwas geschehen."

Auch Dachaus Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) betont: "Wir brauchen ein Gesamtkonzept." Bisher war dieses nicht zuletzt an den Grundbesitzern gescheitert, die nicht bereit waren, Flächen zu verkaufen. Nachdem die SPD-Stadtratsfraktion angesichts der desolaten Verkehrssituation des gesamten Schulzentrums, zu dem neben der neuen Realschule auch die Berufsschule, die Grundschule Augustenfeld und die Montessori-Schule gehören, eine Ampellösung gefordert hatte, kündigte OB Bürgel Anfang August an, noch einmal mit den Grundbesitzern wegen eines Kreisverkehrs zu verhandeln. Einen solchen bezeichnete er damals im Bauausschuss des Stadtrats als "die beste Lösung". Allerdings sei da wegen der Urlaubszeit bisher noch nichts geschehen, sagt er.

Während etwa eine Mutter aus Röhrmoos die Verkehrssituation als "absolute Katastrophe" bezeichnet, sehen Weber und Bürgel sie längst nicht so dramatisch. In München seien solche Verkehrssituationen gang und gäbe, erklären beide übereinstimmend. Beide rechnen auch damit, dass sich die Lage in den nächsten Tage entspannen könnte, wenn möglicherweise nicht mehr so viele Eltern ihre Kinder zur neuen Realschule bringen werden wie in den ersten Tagen. "Das muss sich erst einpendeln", glaubt der OB und berichtet, dass nach Ansicht der Busfahrer die Situation besser sei als am alten Standort in der Steinstraße. Insgesamt sei es für ein Urteil noch zu früh, sagt er und kündigt an. "Wenn etwas zu verbessern ist, wird man das machen müssen." (Kommentar und Seite 3)

© SZ vom 15.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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