Dachau:Gefährdete Muschelart

Die Malermuschel lebt in Alt- und Nebenarmen der Amper. Der Bestand geht zurück

Muscheln gibt es nicht nur im Meer, sondern auch in der Amper. Die Gebietsbetreuung des Ampertals hat die Malermuschel zum Ampertaler des Monats September erkoren. Sehr heimlich und versteckt lebt sie in ruhigeren Abschnitten der Amper und in manchen Alt- und Nebenarmen. Die Malermuschel gehört zu den heimischen Großmuscheln. Tatsächlich erreichen manche Exemplare Längen bis 15 Zentimeter. Zu einem Großteil gräbt sich die Malermuschel jedoch in weichen, vorzugsweise sandigen Boden ein. In der Vergangenheit gab es von dieser Muschel oft regelrechte Massenbestände. So fand sie zum Beispiel auch in der Küche Verwendung oder man nutzte ihre stabilen Schalen als Gefäß zum Anmischen von Farben, woher übrigens auch ihr Name stammt. Zum Verhängnis wurde ihr die schlechter werdende Wasserqualität. Wie alle Großmuscheln filtert sie feinste Partikel aus dem Wasser, wobei in der Stunde bis zu fünf Liter die Muschel passieren. Dementsprechend werden aber dabei ebenso viele Schadstoffe aufgenommen. Auch die wasserbaulichen Maßnahmen der vergangenen Jahrzehnte bedeuteten für viele Muschelpopulationen das Aus, denn aufgrund ihrer geringen Fortbewegungsfähigkeit können sie sich bei negativen Lebensraumveränderungen natürlich nicht auf die Schnelle eine neue Heimat suchen.

Mehr Mobilität als die erwachsenen Tiere zeigen jedoch die jungen Muschellarven, welche man Glochidien nennt. Sie verbringen einige Zeit als Parasiten in den Kiemen von Fischen, wobei sie ganz bestimmte Arten, wie etwa den Aitel, benötigen. Als blinde Passagiere können sie so durchaus viele Kilometer zurücklegen, und damit auch neue Lebensräume erreichen. Geeignete Strukturen sind aber in unseren stark veränderten Gewässern selten, und Querbauten wie Wehre und Kraftwerke verhindern oftmals weite Wanderungen der Wirtsfische. Hinzu kommt, dass die individuenarmen und meist schon sehr alten Muschelpopulationen nur noch geringe Vermehrungsraten aufweisen. Deshalb gilt die Malermuschel, obwohl sich die chemische Wasserqualität unserer Gewässer schon deutlich verbessert hat, als "stark gefährdet".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: