Dachau:Gedenken an Georg Elser

Georg Elser

Georg Elser in den Dreißigerjahren.

(Foto: dpa)

Sein Anschlag auf die NS-Führungsspitze scheiterte. Der Widerstandskämpfer starb vor 70 Jahren in Dachau. Heute wird seiner gedacht.

Sein Anschlag sollte einen Krieg verhindern. Doch als Georg Elsers Bombe im Bürgerbräukeller in München-Haidhausen explodierte, hatten Adolf Hitler und weitere ranghohe Nationalsozialisten den Saal bereits verlassen. Elser wurde am selben Abend festgenommen. Er wurde in mehreren Lagern inhaftiert und unter Folter befragt. Noch kurz vor Kriegsende wurde er im Konzentrationslager Dachau ermordet: am 9. April vor 70 Jahren. Zum Gedenken an den Widerstandskämpfer, der im Alleingang die verbrecherische Diktatur der Nazis beenden wollte, finden an diesem Donnerstag in München und Dachau verschiedene Veranstaltungen statt.

Eine Gedenkfahrt mit dem Fahrrad beginnt um 11 Uhr am Georg-Elser-Platz nahe der Kreuzung Schellingstraße/Türkenstraße in München. Ziel ist die KZ-Gedenkstätte Dachau, in der um 14 Uhr am sogenannten Bunker eine Führung beginnt, geleitet wird sie von Pfarrer Björn Mensing. Er hält gemeinsam mit Ludwig Schmidinger von der katholischen Seelsorge an der KZ-Gedenkstätte von 15 Uhr an in der Kirche des Klosters Karmel einen ökumenischen Gottesdienst zum Gedenken an Elser und den Pfarrer Dietrich Bonhoeffer, der am selben Tag wie Elser im KZ Flossenbürg hingerichtet wurde. Die Radfahrer werden gegen 16 Uhr zurück nach München fahren, wo sie am Elser-Platz von Margarete Bause, Vorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag empfangen werden. Von 18.45 Uhr an wird im Arri-Kino in der Türkenstraße der Spielfilm "Elser - Er hätte die Welt verändert" gezeigt.

Im Ludwig-Thoma-Haus in Dachau ist am selben Abend ein Vortrag über Elsers Attentat zu hören. Der Zeitgeschichtsverein Zum Beispiel Dachau hat Manfred Maier vom Georg-Elser-Arbeitskreis Heidenheim eingeladen. Sein Vortrag befasst sich vor allem mit der Frage: War der Schreinergeselle Elser weitsichtiger als die geistige Führungselite des Offizierskorps und der deutschen Politik, die sich erst fünf Jahre nach Elsers Attentat zum Handeln entschloss? Als Elser sein Attentat vorbereitete, stand das nationalsozialistische Regime auf dem Höhepunkt seiner außenpolitischen Erfolge, und die späteren Widerständler zogen teilweise noch begeistert in den Krieg nach Polen. Georg Elser konnte also kaum mit Beifall rechnen. Beginn ist um 19.30 Uhr.

In der Versöhnungskirche ist der 70. Todestag von Elser und Bonhoeffer Anlass einer Podiumsdiskussion mit dem Titel "Woher kommt die Kraft zu widerstehen?" Am Dienstag, 14. April, geht es dabei um die Frage, was Menschen unterschiedlicher konfessioneller und weltanschaulicher Prägung zum Widerstand in der NS-Diktatur bewog und heute zum Widerstehen gegen Rechtsextremismus und Rassismus bewegen kann. Eingeladen sind Berthold Goerdeler, dessen Großvater Protestant im konservativen Widerstand war, Zeitzeuge Ernst Grube, DKP-Sprecher Leo Mayer, Theologe Helmuth Rolfes und Ludwig Gasteiger vom Runden Tisch gegen Rassismus Dachau e.V. Beginn ist um 19.30 Uhr.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: