Süddeutsche Zeitung

Dachau:Gedenken an die Opfer des Überfalls auf Polen

Der 1. September ist aus dem Gedächtnis der Deutschen fast verschwunden, aber an diesem Tag vor 72 Jahren überfielen die Deutschen Polen und der Zweite Weltkrieg begann. Auf polnischer Seite starben ungefähr sechs Millionen Menschen. Am Mittwoch gedachte der Direktor der Stiftung bayerischer Gedenkstätten, Karl Freller, an der neu en Gedenkstätte Ehrenhain im Friedhof Perlacher Forst aller Kriegstoten aber besonderes der Opfer des KZ Dachau und der Nazi-"Euthanasie". 3996 Opfer sind hier bestattet. 2000 von ihnen waren polnische KZ-Häftlinge in Dachau. Staatssekretär Jaroslaw Sellin aus Polen und der neue polnische Generalkonsul Jan Malkiewicz waren da. Marese Hoffmann (Grüne) vertrat Landrat Stefan Löwl (CSU). Nach einer interreligiösen Andacht wurden Kränze niedergelegt vor den zwölf Glastafeln mit den Namen aller bestatteten NS-Opfer. Hinweistafeln informieren über die historischen Hintergründe des Ortes. Nach der Feier konnte man noch einen kurzen Weg zu den Gräbern der Geschwister Scholl und anderer Mitglieder der Weißen Rose gehen, die hier in einem schlichten Grab beerdigt sind. Auf einer Hinweistafel im Friedhof ist zu lesen, diese Beerdigung sei einer der schwärzesten Tage des Friedhofs gewesen. Nun ruhten Opfer und Widerständler zusammen, wir sollten den 1. September nicht aus dem kollektiven Gedächtnis streichen, die Gefahren des Vergessens seien groß.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5398488
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 02.09.2021 / SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.