Gastronomie:Ewald Zechner ist insolvent

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Ewald Zechner betreibt unter anderem das Gasthaus "Liegsalz" in Pellheim. (Archivbild) (Foto: Toni Heigl)

Nachdem er im vergangenen Jahr bereits als Wirt des Dachauer Volksfestes abdankte und einige Betriebe schloss, meldet der Dachauer Wirt nun Insolvenz an. Ganz zurückziehen aus der Gastroszene will er sich jedoch deshalb nicht.

Von Pauline Ruprecht, Dachau

Wie jüngst bekannt wurde, hat das Münchner Amtsgericht bereits am 13. August das Insolvenzverfahren gegen den Dachauer Gastronomen Ewald Zechner eröffnet. Ganz überraschend kommt diese Nachricht nicht: Bereits Ende des vergangenen Jahres musste er einige seiner Betriebe schließen.

Der aus Österreich stammende Zechner ist in der Dachauer Gastronomieszene kein Unbekannter: Er führte über Jahre einen Imbiss, einen Biergarten, mehrere Gaststätten, belieferte mit seiner Cateringfirma Kantinen und war Volksfestwirt.

Dass es nicht mehr so läuft bei Zechner, das kündigte sich schon vor etwas mehr als einem Jahr an: Nachdem er neun Jahre lang Wirt des großen Festzelts gewesen war, kündigte er am letzten Tag des Dachauer Volksfestes überraschend an, dass er 2024 nicht mehr als Festwirt zur Verfügung stehen werde. In diesem Jahr übernahmen dann Ludwig und Sandra Rettinger von der Tafernwirtschaft „Zum Fischer“ das Festzelt. Die Gemeinde Maisach im Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck hatte weniger Glück: Das Maisacher Volksfest musste 2024 langfristig abgesagt werden, nachdem Zechner auch hier nach nur einem Jahr bekannt gegeben hatte, nicht weitermachen zu wollen.

Bereits Ende 2023 musste Zechner erste Läden schließen

Und die Abwärtsspirale hört damit noch längst nicht auf: Ende 2023 musste der Imbiss „Zum Gasteiger“ in der Dachauer Altstadt nach fünf Jahren schließen, Nachfolge bis heute ungewiss. Auch der Betrieb des Klosterbiergartens in Markt Indersdorf wurde von Zechner eingestellt. Überraschend kam auch die Schließung des Wirtshaus „Oberbräu“ in Nandlstadt im Landkreis Freising: Erst 2023 hatte Zechner die Wirtschaft übernommen. Außerdem belieferte der Gastronom Kantinen, etwa die des Landratsamtes. Dieses setzt derweil auf einen externen Brotzeitanbieter und betreibt keine Kantine mehr, wie das Landratsamt mitteilt.

Die genauen Gründe für die Insolvenz will Zechner auf Nachfrage nicht nennen. Fest steht: Alleine ist er mit seiner Krise nicht. Die deutsche Gastronomiebranche ist gebeutelt – von der Pandemie, vom Fachkräftemangel und vom niedrigen Konsumverhalten der Kunden. Laut einer Studie der Wirtschaftsauskunft Creditreform hat 2023 jedes zehnte Unternehmen in der Gastronomie aufgehört. 

Allerdings, so ganz verabschiedet aus der Gastroszene hat sich Zechner noch nicht: Das Gasthaus Liegsalz in Pellheim und seine Cateringfirma will Zechner weiterführen. Wie es ansonsten nach der Abwicklung des Insolvenzverfahrens weitergehen soll, möchte Zechner erst mal nicht verraten: „Das ist im Moment nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.“

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