Süddeutsche Zeitung

Demo fürs Klima:"An diesem Tag wird Schule zur Nebensache"

Fridays for Future fordert Dachauer Schüler auf, beim globalen Klimastreik mitzumachen.

Von Thomas Radlmaier, Dachau/München

Politiker und Organisationen aus dem Landkreis Dachau haben sich vor dem dritten globalen Klimastreik von "Fridays for Future" an diesem Freitag, 20. September, mit der Schülerbewegung solidarisiert und rufen dazu auf, an der Kundgebung auf dem Münchner Königsplatz teilzunehmen. "Es ist bereits fünf nach zwölf", schreibt der Bund Naturschutz Dachau (BN) in einer Mitteilung. Daher unterstütze der BN zusammen mit anderen Umweltverbänden in einem breiten Bündnis die Proteste. Der Aufruf richte sich nicht nur an Schüler und Studierende, sondern "explizit an Arbeitnehmer und Erwachsene".

Auch die Dachauer Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer (Grüne) stellt sich hinter die Forderung der Klimaschutzbewegung und fordert "Bürger aller Altersklassen" auf, sich anzuschließen. Jahrelang habe die Bundesregierung beim Klimaschutz nicht geliefert, so Walter-Rosenheimer. "Je lauter und je vielfältiger der Klima-Apell wird, desto schwerer wird sich die Bundesregierung aus ihrer Verantwortung stehlen können." Diese müsse im Klimakabinett ein umfassendes Maßnahmenpaket vorlegen, "das wirksam, schnell und verbindlich ist und mit dem Deutschland die Ziele des Pariser Klimaabkommens einhält".

"Wenn du nach der vierten Stunde gehst, kannst du mit uns anreisen"

Mitglieder der Dachauer Ortsgruppe von "Fridays for Future" und deren Unterstützer treffen sich am Freitagvormittag um 11.10 Uhr am Dachauer Bahnhof, um von dort gemeinsam zur Kundgebung auf dem Münchner Königsplatz zu fahren. "Wir alle müssen auf die Straße gehen und für unsere Zukunft demonstrieren. An diesem Tag wird Schule zur Nebensache", schreibt "Fridays for Future Dachau" auf Instagram und ruft Kinder und Jugendliche unmissverständlich dazu auf, die Schule zu schwänzen. Man wolle die Regionalbahn von Dachau nach München um 11.22 Uhr nehmen, so "Fridays for Future Dachau". Das bedeutet: "Wenn du nach der vierten Stunde gehst, kannst du mit uns anreisen."

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hat die Schüler im Freistaat gewarnt, sich weiter während der Schulzeit an den Protesten von "Fridays for Future" zu beteiligen. Das Ziel medialer Aufmerksamkeit sei längst erreicht, sagte er am Mittwoch dem Radiosender Antenne Bayern. "Insofern sehe ich überhaupt keine Notwendigkeit, nun während der Unterrichtszeit für Fridays for Future zu demonstrieren." Er forderte die Schulleiter auf, angemessen zu reagieren - und verwies auf die Schulpflicht in Bayern.

"Fridays for Future" hat für Freitag bundesweit mehr als 400 Demonstrationen geplant, darunter in München, Nürnberg, Augsburg und Regensburg. An dem Tag will das Klimakabinett der Bundesregierung seine Strategie für mehr Klimaschutz vorlegen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4606725
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 19.09.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.