Fridays for Future:Bald wollen sie auch in Dachau auf die Straße gehen

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"Schulstreik für das Klima" - das steht auf dem Schild, das die schwedische Aktivistin Greta Thunberg, die Lichtgestalt von Fridays For Future, hier bei einer Demo der Bewegung in Berlin hochhält. (Foto: Imago Images/IPON)

Kürzlich haben sich in Dachau junge Menschen zu einer Ortsgruppe von Fridays for Future zusammengeschlossen. Sie nutzen die Ferien für nächste Schritte.

Von Franziska Stolz, Dachau

Vor fast genau einem Jahr, am 20. August 2018, stellt sie sich vor dem schwedischen Reichstag auf und protestiert. Sie ist allein. Ein Mädchen mit einem Schild, auf dem "Schulstreik für das Klima" geschrieben steht. Drei Wochen lang, bis zu den schwedischen Parlamentswahlen, wird sie jeden Tag dort stehen, anstatt zur Schule zu gehen, weil sie der Meinung ist, dass die Politik zu wenig tut gegen die Klimakrise.

Als Greta Thunberg an diesem Sommertag vor einem Jahr ihren Protest beginnt, weiß sie noch nicht, dass sich im Lauf der Woche immer mehr Mitstreiter zu ihr gesellen werden. Sie weiß erst recht nicht, dass diese erste Streikaktion ein Zeichen setzen und zunehmend Nachahmer in anderen Ländern finden wird, um schließlich unter dem Namen Fridays for Future zu einer weltweiten sozialen Bewegung zu werden.

Bald wollen sie in Dachau auf die Straße gehen

Im Juli hat sich auch in Dachau eine Fridays for Future-Ortsgruppe gegründet. Die Mitgliederzahl ist seit der Gründung gewachsen: Ungefähr 50 Personen nehmen im Moment regelmäßig an den Treffen teil. Entscheidungen werden dort basisdemokratisch getroffen und auch außerhalb der Treffen stehen die Mitglieder über den Messaging-Dienst Slack in Kontakt zueinander, damit alle mitabstimmen können, wenn sich kurzfristig Fragen ergeben. Gerade sind es noch hauptsächlich Schüler und Studierende, die freitags gemeinsam zu den Demonstrationen nach München fahren und sich alle zwei Wochen zur Versammlung von Fridays for Future in Dachau treffen.

Der Eifer der jungen Dachauer, für Klima, Umwelt und ihre Zukunft einzutreten, glüht auch in den Schulferien. Die freie Zeit haben sie genutzt, um die interne Organisation der Gruppe festzulegen und auszubauen. "Mittlerweile sind unsere Strukturen soweit beschlossen, dass wir darüber nachdenken können, wie es weitergehen soll und was die nächsten Ziele sind," sagt Jonathan Westermeier, Delegierter des Dachauer Ortsverbands. Sicher ist bereits, dass die Fridays for Future-Gruppe an der Umwelt- und Klimakonferenz in Dachau teilnehmen wird, die Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) initiiert hat. Außerdem ist die erste Freitagsdemonstration in Dachau bereits in Planung. Der Termin der ersten Dachauer Demo wird noch bekanntgegeben. Wirklich gute Entwicklungen für einen Monat Bestehen, findet Westermeier.

"Wir haben schnell eine ganze Menge Anfragen zu Kooperationen bekommen"

Seit ihrer Gründung hat die Gruppe das Interesse lokaler Organisationen und Parteien geweckt. "Wir haben schnell eine ganze Menge Anfragen zu Kooperationen bekommen", sagt Westermeier, der für die Linkspartei bei den vergangenen Landtagswahlen kandidierte. Zunächst will die Fridays for Future-Gruppe jedoch ihre Forderungen für Dachau und Umgebung erarbeiten, bevor es zu Gesprächen über eventuelle Kooperationen kommen kann. "Die Parteien wissen eigentlich sehr genau, was wir deutschlandweit fordern und was wir dementsprechend auch für Dachau bewirken wollen," so Westermeier. "Und wir wissen sehr genau: die wollen nicht oder machen nicht genug." Sobald die Dachauer Gruppe aber erst ihre Ziele konkret festgelegt habe, hätte man durchaus eine Grundlage, das ein oder andere Gespräch zu beginnen.

Die nächste größere Aktion, auf die sich die Dachauer Ortsgruppe gerade vorbereitet, ist der dritte "Globale Klimastreik" von Fridays for Future. Bereits im März und Mai 2019 hatten die Klimaaktivisten weltweit demonstriert. Am 20. September 2019 sollen erneut in München, sowie zahlreichen Städten Deutschlands und anderer Länder Proteste stattfinden. Die Dachauer Gruppe wird in München mitstreiken. Dass Fridays for Future ein kurzwährendes Phänomen war, das bald wieder an Schwung verliert, ist zum Jahrestag der Bewegung nicht in Sicht. "Es ist heute eine Bewegung, die aus Millionen besteht," sagt Westermeier. "Bei den jungen Menschen ist Klima mittlerweile das Thema Nummer eins in der Wichtigkeit." Er glaubt, zu diesem Bewusstsein konnte Fridays for Future auch in Dachau schon gut beitragen.

Mitglieder der Dachauer Ortsgruppe von Fridays For Future demonstrieren in München für eine bessere Klimaschutzpolitik. (Foto: Fridays For Future Dachau)

Ein Jahr ist es her, dass Fridays for Future seinen Anfang nahm. Seitdem demonstrieren Schülerinnen und Schüler in mehr als hundert Ländern an Freitagen für den Klimaschutz, bald auch in Dachau. Immer mehr Menschen sehen die Notwendigkeit, laut und sichtbar zu werden. Studierende, Eltern, aber auch Lehrer und Lehrerinnen, Berufstätige und Senioren gehen inzwischen für eine nachhaltige Zukunft auf die Straße. Die Dachauer Gruppe würde sich ebenfalls freuen, weitere Mitstreiter zu gewinnen. Westermeier sagt: "Alle sind willkommen. Jeder darf dazu kommen und uns unterstützen."

© SZ vom 23.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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