Dachau:FDP streitet für die Nordost-Umgehung

Schützenhilfe für Dachaus CSU: Auch FDP-Landtagsabgeordneter Tobias Thalhammer setzt für einen raschen Baubeginn ein.

Melanie Staudinger

Die geplante Nordost-Umfahrung Dachaus bekommt mehr und mehr Fürsprecher. Nun will sich auch der FDP-Landtagsabgeordnete und parlamentarische Geschäftsführer Tobias Thalhammer aus Unterbiberg für einen früheren Bau der Umgehungsstraße einsetzen. Auch prominente CSU-Politiker aus dem Landkreis Dachau - der Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath, Landrat Hansjörg Christmann und Dachaus Oberbürgermeister Peter Bürgel - haben sich schon mit dieser Bitte an den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann gewandt. Der Protest richtet sich gegen die Entscheidung seiner Behörde, die Realisierung des knapp 30 Millionen teuren Projekt auf die Zeit nach 2025 zu verschieben.

Thalhammer ist eigentlich nach Dachau gekommen, um die Halbzeitbilanz der Freien Demokraten im Landtag vorzustellen. Doch bevor er mit seinem Vortrag startete, blicken auch die Dachauer FDP-Politiker in Stadtrat und Kreistag auf die bisherige Wahlperiode zurück. "Wir wollen Gewerbe ansiedeln und die schon bestehenden Unternehmer stärken", sagte FDP-Stadtrat Alfred Stelzer. Damit Dachau keine reine Wohnstadt werde, benötige die Stadt jedoch ein besseres Verkehrskonzept.

Zum einen fehle eine Anbindung an die Bundesstraße B 471 im Westen, zum anderen sei aber auch die Nordost-Umgehung "unbedingt notwendig". Stelzer berichtete: "Wir haben Straßen mit 15000bis 18000 Autos pro Tag. Das ist viel für eine Kleinstadt." Entlastung könne nur eine Umfahrung bringen, doch der Freistaat verschiebe den Bau der Straße immer weiter nach hinten. Thalhammer will sich mit dem Innenministerium in Verbindung setzen. "Die haben jede Menge Programme für Schlaglöcher, vielleicht ist da auch was für den Straßenausbau dabei", sagte er.

Thalhammer sprach dann freilich über andere Dinge - über den Einsatz der FDP für mehr Freiheit im Freistaat (an die 100 neue Verbote seien vom kleinen Koalitionspartner der CSU seit 2008 aufgehalten worden), oder über die Verdienste seiner Fraktion bei der Aufklärung des Landesbank-Skandals (noch nie habe es das gegeben, dass eine amtierende Partei wie die CSU den eigenen Parteifreunden grobes Fehlverhalten bescheinigen musste). Thalhammer informierte über den hohen Anteil der Kernenergie in Bayern (Isar 1 sollte aus seiner Sicht abgeschaltet bleiben), den Ausbau der erneuerbare Energien, gegen den die Bürger wohl protestieren würden und den FDP-Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch, der anders als alle CSU-Minister den Hochschulen freiere Hand lasse. Thalhammer versucht, die bayerische FDP vor allem von zwei Dingen abzugrenzen: Zum einen von den chaotischen Zuständen in der Bundespartei, die nur Philipp Rösler wieder in bessere Zeiten führen könne, und zum anderen vom bayerischen Koalitionspartner, der CSU. Zu Unrecht habe die FDP so schlechte Umfragewerte, sagt Thalhammer. Seine Dachauer Parteifreunde sehen das gelassener. Die FDP sei auch bei zwei Prozent gestanden, so sagt der Kreisvorsitzende Hans-Peter Posch, als er in die Partei eingetreten sei. "Das sind wir gewöhnt."

Einen früheren Baubeginn für die Nordost-Umgehung sei im Übrigen nicht die einzige Anregung, die Thalhammer aus Dachau in die Landespolitik eingebracht habe. Auch die Idee der FDP im Kreistag, dass der Landkreis Wildwarnreflektoren an Straßen fördert, habe ihm gefallen. "Die können in ganz Bayern angewandt werden", sagte Thalhammer. Und jüngst erkundigte sich der 31-Jährige auch beim Innenministerium, seit wann Polizeihubschrauber, wie in Karlsfeld geschehen, denn auf Sprayerjagd gehen würden. Eine Antwort aber, so erklärte der FDP-Politiker, stehe noch aus. Vielleicht bekommt er sie gleichzeitig mit den Neuigkeiten über die Umgehungsstraße.

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