Dachau:Etwas dicklich, aber schnell

Ampertaler

Die Wasseramsel ist am weißen Brustlatz gut zu erkennen.

(Foto: Manfred Kühn/oh)

Die Wasseramsel ist der Ampertaler des Monats

An der winterlichen Amper lässt sich jetzt besonders gut eine der sympathischsten heimischen Vogelarten beobachten: die Wasseramsel. Der ungefähr starengroße Vogel mit der etwas dicklichen Gestalt fällt meist auf, wenn er unter aneinandergereihten "Zrib"-Rufen knapp über der Wasseroberfläche dahinsaust, wobei er Geschwindigkeiten von bis zu 50 Stundenkilometern erreicht. Er ist auch oft stehend auf Ufersteinen zu sehen, wo er heftig knicksend seinen auffälligen weißen Brustlatz präsentiert und so mit seinen Artgenossen visuell kommuniziert. Die Gebietsbetreuung des Ampertals bei den Landschaftspflegeverbänden Dachau und Fürstenfeldbruck hat die Wasseramsel nun zum Ampertaler des Monats Dezember gekürt.

Der Vogel hat von der zunehmend besseren Wasserqualität der Flüsse und Bäche profitiert. Mittlerweile gilt sein Bestand in Bayern als stabil. Die Wasseramsel benötigt klare, saubere Fließgewässer, in welchen sie als einziger unter unseren Singvögeln schwimmend und hauptsächlich sogar tauchend Wasserinsekten erbeutet. "Dabei kann der kleine Vogel bis zu 30 Sekunden die Luft anhalten", schwärmt Gebietsbetreuer Sebastian Böhm. "Mit den Füßen paddelnd oder sogar fliegend unter Wasser bewegt sie sich dabei fort, oder sie lässt sich von der Strömung mit abgestellten Flügeln nach unten drücken und läuft dann auf dem Gewässergrund umher."

Während die Wasseramsel ursprünglich ihre Nester an Steilufern unter Wurzelüberhängen oder in Höhlen und Halbhöhlen in Erd- und Felswänden errichtete, nimmt sie heute auch gerne menschgemachte Brutplätze an: in Uferverbauungen, unter Brücken, in Nischen von Wehr- und Wasserkraftwerksbauten, oder auch sehr gerne in speziellen Nistkästen. Wichtig ist dabei nur, dass der Brutplatz direkt am Wasser liegt, meist nur wenige Zentimeter über der Oberfläche. Deshalb sind Wasseramselbruten oftmals gefährdet, da die Brutperiode zwischen Januar und Juni in die Zeit der Frühjahrshochwasser fällt. "Bei guten Bedingungen kann das Wasseramselpaar aber auch eine zweite Brut großziehen und so gleich doppelt dafür Sorge tragen, diese faszinierende Art an der Amper zu erhalten", sagt Böhm.

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