Nach anhaltenden Debatten zur Frage, ob und wo Eissport im Landkreis auch nach Schließung der Eislaufbahn in Dachau-Süd getrieben werden kann, macht die CSU-Stadtratsfraktion einen Vorschlag. Denn die bisherige Dachauer Kunsteisbahn muss künftig dem Neubau der Georg-Scherer-Halle weichen. Zuletzt war darüber diskutiert worden, wie sinnvoll die Gründung eines Zweckverbandes mehrerer Gemeinden sei, um eine neue Eislaufbahn zu bauen. Jetzt präsentiert die CSU ein Konzept für den Bau einer "kostenreduzierten Eisfläche".
Der Antrag der Christsozialen sieht im ersten Bauabschnitt statt einer geschlossenen Halle eine offene Eisfläche auf dem ASV-Gelände vor. Erst im zweiten Schritt könnte diese dann überdacht werden. Ursprüngliche Pläne hatten eine Überdachung vorgesehen, weil eine Reihe ökologischer Aspekte dafür sprechen. Davon rückt die CSU ab. Außerdem sollen kostengünstige Sozialräume und Toiletten entstehen, zum Beispiel in Form von Containern, auf den Dächern könnte eine Photovoltaikanlage installiert werden. Denn ein großer Teil des Strombedarfs für den Betrieb der neuen Eisfläche soll mit Ökostrom abgedeckt werden, schlägt die CSU vor.
Bau könnte 2025 starten
Laut Antrag könnte die Planung des Projekts in diesem Jahr und mithilfe von ungenutzten Haushaltsmitteln begonnen werden. Der erste Bauabschnitt könnte im kommenden Jahr starten. Ob und wann der zweite Bauabschnitt entsteht, hänge laut Antrag von zukünftigen Haushaltsplanungen ab.
Weiter schreibt die CSU, dass der Bau einer Eissporthalle für mehr als 15 Millionen Euro "auf absehbare Zeit nicht mehr möglich" sei. Trotz der Haushaltslage betont die Fraktion den Bedarf an einer Eisfläche für Publikumslauf, Schulen und Vereine. Zudem spricht sich die CSU "uneingeschränkt" für eine Eisfläche am südlichen Teil des ASV-Geländes aus.
Standortvorteil auf dem ASV-Gelände
Denn die Nähe zum neu entstehenden ASV-Zentrum schaffe Synergieeffekte, heißt es. Auch die unmittelbare Nähe zu Schulen und Kindergärten stelle einen weiteren Pluspunkt dar, ebenso die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Durch den geplanten Einkauf von Ökostrom entstünden zwar Mehrkosten von etwa 5000 Euro pro Jahr, diese würden jedoch durch eine neue PV-Anlage teilweise kompensiert werden. Durch eine moderne Beleuchtungs- und Kältetechnik sollen ebenfalls Kosten eingespart werden.
Im Gespräch mit der SZ machte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) zuletzt jedoch wenig Hoffnung, dass die Finanzmittel für eine neue Eisfläche reichen könnten. Denn die sinkenden Gewerbesteuereinnahmen seit der Corona-Pandemie und die steigenden Kosten seit der Ukrainekrise sowie die Inflation hätten den Stadthaushalt so ausgedünnt, dass kein Geld für eine neue Eisbahn übrig bleibe. Jene Stimmen, die nun einen Erhalt der Eisbahn forderten, hätten den städtischen Haushalt des vergangenen Jahres jedoch in Gänze abgelehnt, so Hartmann. "Ich brauche keine Lippenbekenntnisse für eine Kunsteisbahn, wenn ich kein Geld dafür bereitstellen kann."