Süddeutsche Zeitung

Dachau:Ein Vogel, der quäkt

Der Mittelspecht ist der Ampertaler des Monats

Die Gebietsbetreuung des Ampertals bei den Landschaftspflegeverbänden Dachau und Fürstenfeldbruck stellt jeden Monat einen "echten Ureinwohner" vor.

Er sieht seinem Verwandten, dem Buntspecht, zum Verwechseln ähnlich, ist aber viel seltener. Auch an der Amper lässt er sich nur manchmal als Gast blicken und ist kurz darauf schon wieder verschwunden: der Mittelspecht. Bestes Unterscheidungsmerkmal zum Buntspecht ist der komplett rote Scheitel, der sich beim Buntspechtmännchen auf einen roten Nackenfleck beschränkt und dem Weibchen fehlt. Die weiße Schulterpartie ist beim Buntspecht ebenfalls nicht vorhanden. Auch ist er kleiner und zierlicher. Eigentlich ist der Mittelspecht in seinem Verhalten untypisch für einen Specht. Statt seinen Revieranspruch durch lautstarkes "Trommeln" kundzutun, gibt er nur ein lautes "Quäken" von sich. Auch mit dem Holzhacken hat er es nicht so, er sammelt seine Beute lieber aus der tief gefurchten Rinde von Eichen, Eschen, Erlen oder anderen Bäumen mit grober Rinde ab. Seine Brutröhre legt er in morschem Holz an. Dass alte Bäume mit tiefrissiger Borke in unseren Wirtschaftswäldern selten sind, macht dem Mittelspecht zu schaffen. Unter anderem deshalb findet er sich auf der Vorwarnliste der Roten Liste und genießt als FFH-Art besonderen Schutz. Vorkommen finden sich am Ammersee sowie in Freising, jedoch gab es in den vergangenen Jahren auch immer wieder vereinzelte Sichtungen an der Amper. An manchen Stellen gibt es passende Bruthabitate, die eine Ansiedlung des Mittelspechts ermöglichen würden. Mit etwas Glück kann es sein, dass dieser Vogel in einigen Jahren die Natur des Ampertals bereichert.

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Quelle:
SZ vom 14.01.2017 / SZ
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