Drogenpolitik:"Sucht ist eine Erkrankung und sie entsteht schleichend"

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Ganz legal einen durchziehen? Das ist vielleicht bald möglich. Doch Experten sehen auch Probleme. (Foto: Boris Roessler)

Cannabis zu legalisieren, das halten alle drei Parteien einer möglichen Ampelregierung in Berlin für sinnvoll - aus guten Gründen. Ein Besuch bei der Dachauer Drogenberatungsstelle aber zeigt: Harmlos ist Gras trotzdem nicht.

Von Joshua Beer, Dachau

An der Tür von Drobs e.V., der Drogenberatungsstelle Dachau, hängt innen ein Zitat des Psychiaters Carl Gustav Jung: "Am besten lässt sich der Teufel mit Geduld besiegen. Denn er hat keine." Der Teufel, das ist keine bestimmte Substanz, das ist die Sucht. Und die äußert sich stets ähnlich. "Sucht ist eine Erkrankung und sie entsteht schleichend", erklärt Sylvia Neumeier, Pädagogin und Gründerin von Drobs e.V. Der Verein hat 106 Mitglieder und behandelt viele Süchte, nicht nur die nach Drogen, sondern auch nach Medien, Glücksspiel oder Sex. In Neumeiers Büro in der Augsburger Straße hängen handgemachte Danksagungen an der Wand - von Menschen, die eine Suchttherapie gemacht haben. 1994 rief Neumeier den Verein ins Leben. Auslöser war ein Anruf aus einer Apotheke in Dachau: Ein verzweifelter Vater kaufte dort Spritzen für seinen heroinabhängigen Sohn.

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