Döneria Dachau:"Jeder sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten anderen helfen"

Döneria Dachau: "Mir ist es nicht wichtig, dass ich viel Geld verdiene, Hauptsache die Kunden sind glücklich." Der Inhaber der Döneria Dachau, Aydin Agca, bei der Arbeit.

"Mir ist es nicht wichtig, dass ich viel Geld verdiene, Hauptsache die Kunden sind glücklich." Der Inhaber der Döneria Dachau, Aydin Agca, bei der Arbeit.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Döneria Dachau feiert zehnjähriges Bestehen. Für Inhaber Aydin Agca ist das ein Grund, sich jetzt besonders großzügig zu zeigen - mit einer ungewöhnlichen Benefizaktion.

Von Sophia Anne Roth, Dachau

Die Döneria an der Augustenfelder Straße, Ecke Bahnhofstraße feiert am Montag, 7. März, ihr zehnjähriges Bestehen. Selbstverständlich ist das nicht. Die vergangenen Jahre waren nicht immer leicht für Aydin Agca und seine Frau Selma. Für ihr Jubiläum haben sich die zwei etwas Besonderes ausgedacht. Am kommenden Montag kostet jeder Döner nur 99 Cent, der Erlös fließt in vollem Umfang an die Dachauer Tafel. Ein Gespräch über Solidarität am Grillspieß.

SZ: Herr Agca, warum machen Sie diesen Aktionstag?

Aydin Agca: Ich habe mir während der Corona-Pandemie vorgenommen, dass - wenn mein Laden das übersteht - ich was Gutes tun möchte. Jetzt bin ich seit zehn Jahren hier und ich glaube fest daran: Wenn jeder etwas mit anderen teilen würde, dann wäre die Welt ganz anders.

Hat Sie die Corona-Pandemie sehr hart getroffen?

Am Anfang war es ganz schlimm, sodass ich gedacht habe, dass ich zumachen muss. Aber mit der Zeit ging es. Es ist jetzt besser geworden.

Machen Sie diesen Aktionstag zum ersten Mal oder haben Sie sowas in der Vergangenheit schon mal gemacht?

Das ist das erste Mal. Ich bin aber generell großzügig. Wenn mir Kinder zum Beispiel die Frage beantworten, was die Hauptstadt von irgendeinem Land ist, dann bekommen sie einen Döner umsonst. Wer in den Hauptfächern eine Eins schreibt, zahlt für einen Döner nur zwei Euro. Das ist eben mein Charakter, und die Arbeit macht mir Spaß. Mir ist es nicht wichtig, dass ich viel Geld verdiene, Hauptsache die Kunden sind glücklich.

Warum spenden Sie Ihren Erlös an die Dachauer Tafel?

Ich verkaufe Essen, und es sollen die Leute davon was haben, die wenig zum Essen haben und denen es deswegen schlecht geht.

Welche Botschaft möchten Sie mit Ihrem Aktionstag an die Menschen weitergeben?

Jeder soll im Rahmen seiner Möglichkeiten anderen helfen, dann ist die Welt anders.

Wie bereiten Sie sich auf den Aktionstag vor?

Ich habe schon viel Reserve eingekauft, also etwa 300 Kilogramm Fleisch, und werde auch einen extra Dönergrill mitbringen, damit wir alle Kunden schneller bedienen können. Unsere Mitarbeiter haben ihre freien Tage verschoben und sind alle da, um zu helfen.

Pro Person gibt es ja nur einen Döner - wie kontrollieren Sie das?

Jeder bekommt einen Döner für 99 Cent, aber man kann auch mehrere kaufen, nur kosten die wie immer fünf Euro pro Stück. Aber wenn man sich hinten wieder anstellt, dann bekommt man wieder einen Döner für 99 Cent. Was nicht geht, ist dass eine Person 20 bis 30 Döner bestellt.

Ist der Aktionstag für Sie nicht eher ein Minusgeschäft?

Ja, ein paar Tausend Euro wird es mich schon kosten, die ich dann aus eigener Tasche bezahle. Aber alle zehn Jahre kann man sowas schon mal machen.

Planen Sie in der Zukunft noch weitere Aktionstage?

In zehn Jahren zum 20. Jubiläum wieder, so oft kann man das nicht machen. Was ich aber immer zu meinen Mitarbeitern sage: Wenn sie sehen, dass jemand wirklich gar kein Geld hat und sehr hungrig ist, dann sollen sie ihm was zu essen geben. Das macht mir eine große Freude, und es kommt wieder zu mir zurück. Die Kinder, die ich vor zehn Jahren bedient habe, die kommen heute noch. Für mich ist es wichtig, dass der Kunde nicht nur einmal kommt, sondern dass er auch wiederkommt. Er muss zufrieden sein, und wir achten so viel auf Qualität, dass unsere Kunden das merken und schätzen. Ich habe zum Glück viele Stammkunden und durch die habe ich die Corona-Zeit überstanden. Ich möchte allen meinen Kunden danken, die mich dabei unterstützen.

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