Weihnachtsgeschichten:Die Ringelsocken-Oma

Weihnachtsgeschichten: Die Ringelsockenoma, Angela Alsch (links außen), und ihre Mitstreiterinnen stricken auch am Verkaufsstand fleißig weiter

Die Ringelsockenoma, Angela Alsch (links außen), und ihre Mitstreiterinnen stricken auch am Verkaufsstand fleißig weiter

(Foto: privat)

Unter Anleitung von Angela Alsch stricken Dachauer Seniorinnen für wohltätige Zwecke.

Von Fam Marie Schaper, Dachau

Mützen, Schals, Tücher, Socken - das alles strickt Angela Alsch mit Begeisterung. Nicht ohne Grund wird sie auch die Ringelsocken-Oma genannt. Die Nadeln hält die 66-Jährige immer bereit. Auch als sie mit der Reporterin spricht, ruhen ihre Hände nicht. Die SZ stellt in einer Serie bis zum Heiligabend Menschen aus dem Landkreis mit ihren persönlichen Weihnachtsgeschichten vor. In der Geschichte von Angela Alsch geht es ums Stricken für einen guten Zweck.

Vor einigen Jahren gründete die 66-Jährige eine Gruppe, die sich einmal im Monat bei Caritas 50+ in Dachau trifft. Seniorinnen im Alter von 62 bis 92 Jahren kommen zusammen, um zu stricken. Keine von ihnen wohnt im Altersheim, aber viele leben alleine, fast alle sind Witwen. Angela Alsch rief die Gruppe ins Leben, damit die älteren Frauen eine Abwechslung haben. Wenn die Frauen zusammen sitzen, regt die Ringelsocken-Oma zu neuen Strickmustern an und hilft, sollte mal eine Masche verloren gehen. Alle fertigen Socken, Mützen, Schals, Püppchen und Tücher verkaufen die Frauen auf Märkten im Landkreis und spenden die Einnahmen in der Weihnachtszeit an verschiedene Institutionen. Dieses Jahr geht das Geld an die Sternstunden, eine Aktion des Bayerischen Rundfunks. Diese hilft Kindern in Not und unterstützt den Bau von Kinderhospizen. 2870 Euro steuerten die strickenden Frauen dazu bei.

Was übrig bleibt, geht an die Bahnhofsmission

"Aber wir machen noch mehr", sagt Angela Alsch. Alles, was an Gestricktem übrig bleibt, geht zum Teil an die Münchner Bahnhofsmission und an den Secondhandladen des Bayerischen Roten Kreuzes in Dachau. Und auch ein Dauerprojekt beschäftigt die Frauen das ganze Jahr über: Für die Frühchen auf der Intensivstation der Schwabinger Klinik stricken sie kleine bunte Mützchen und Babytücher. "Wir wollen damit die Eltern aufheitern", sagt Alsch. Es solle den Eltern Hoffnung spenden. "Ein Farbfleck tut immer gut." Unter diesem Motto steht auch das Stricken von sogenannten Trostpüppchen. Diese werden an Erwachsene in Krankenhäusern verschenkt, "um ihre Stimmung wieder aufzuhellen." Die Wollknäule, die sie verarbeiten, sind Spenden von Bekannten.

Aber wie kam Angela Alsch eigentlich zu ihrem Spitznamen? "Es ist schon eine Weile her, dass ich meinen Namen verliehen bekam", erzählt sie. Die 66-Jährige hat 13 Enkel und zwei Urenkel, die sie sehr gerne und oft besucht. "Ich bringe ungern Schokolade mit", sagt sie. Deswegen griff sie immer gerne zu ihren selbstgestrickten Ringelsocken. Bei fast jedem Besuch hatte sie welche bei sich, jedes Kind wird wohl im Laufe der Jahre ein großes Sortiment an Socken angelegt haben. "Einmal kam dann meine älteste Enkeltochter auf mich zugerannt und rief: Da ist ja meine Ringelsocken-Oma." Der Name ist bis heute geblieben.

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