Josef-Effner-Gymnasium:Warum der Debattierclub so wichtig ist

Handynutzung im Unterricht, ja oder nein? Ein Blick ins Finale.

Von Jeannette Oholi, Dachau

Und wer hat nun recht? Soll die Handynutzung endgültig in den Unterricht integriert werden? In der Reihe "Jugend debattiert" am Josef-Effner-Gymnasium geht es darum, den eigenen Standpunkt selbstbewusst mit sachkundigen und starken Argumenten zu vertreten und Gegenargumente zu widerlegen. Das Finale des Schulentscheides fand in den neunten Klassen statt.

Tobias Kropf sprach sich dafür aus, da Technik und Innovation immer wichtiger würden. Martina Sachs machte deutlich, dass Handys auch heute schon im Unterricht verwendet werden, um nach Informationen zu googlen. Aber die Gegenseite konnte ebenfalls punkten: Barbara Gschwendter gab zu bedenken, dass durch dieses Modell Jugendliche ausgeschlossen werden könnten, die kein Smartphone besitzen. Furkan Ocaktan versetzte sich in die Lehrer: "Außerdem wird die Rolle des Lehrers infrage gestellt. Sie sind genug gebildet, um Fragen zu beantworten."

Wortgewandte Argumentation

Das waren die vier Finalisten. Tobias Kropf sprach sich für die Handynutzung aus, da Technik und Innovation immer wichtiger würden. "Der Unterricht selbst muss auch Innovation werden", sagte er. Handys hätten das Potenzial, Schüler für den Unterrichtsstoff zu begeistern, so Kropf. "Die Handynutzung bringt das nötige Interesse und mehr Beteiligung am Unterricht", sagte der Jugendliche. Martina Sachs machte deutlich, dass Handys auch heute schon im Unterricht verwendet werden, um nach Informationen zu googlen.

Josef-Effner-Gymnasium: Tobias Kropf hat die Jury überzeugt. Der Neuntklässler beteiligte sich im Februar am regionalen Finale in Icking am Ammersee.

Tobias Kropf hat die Jury überzeugt. Der Neuntklässler beteiligte sich im Februar am regionalen Finale in Icking am Ammersee.

(Foto: Fotos: Toni Heigl)

In ihrer Argumentation trug sie wortgewandt, selbstsicher und ideenreich Gedanken vor, wie der Umgang mit Handys in der Schule geregelt werden könnte. So machte sie den Vorschlag, einen finanziellen Beitrag für Wlan ab der achten Klasse einzuführen. Dieser Beitrag sollte von den Eltern bezahlt und für Router im Klassenzimmer verwendet werden. Die Schüler könnten sich über die Router ins Wlan einloggen und Informationen während des Unterrichts beschaffen. Der Clou an der Idee ist, dass jüngere Schüler den Zugangsschlüssel nicht besitzen und somit gewährleistet sei, dass sie sich nicht einloggen können.

Dagegen gab Barbara Gschwendter zu bedenken, dass durch dieses Modell Jugendliche ausgeschlossen werden könnten, die kein Smartphone besitzen. Auch war die Frage, wie eine Kontrolle der Handynutzung an Schulen aussehen soll, eine, welche die Contra-Seite in ihrer Argumentation stark machte. Furkan Ocaktan betonte, dass eine Kontrolle seitens der Lehrer schwierig sei. Ocaktan und Gschwendtner argumentierten, dass Handys nicht nur für schulische, sondern auch für private Zwecke genutzt werden könnten.

Josef-Effner-Gymnasium: Starke Argumente ließen auch Barbara Gschwendtner bei der Jury punkten.

Starke Argumente ließen auch Barbara Gschwendtner bei der Jury punkten.

(Foto: Toni Heigl)

Handys lenken Schüler ab

Barbara Gschwendtner führte eine Studie der London School of Economics an, laut der Schüler bessere Leistungen zeigen, wenn keine Handys im Unterricht zugelassen sind. Gschwendtner argumentierte intelligent mit großer Sachkunde, dass die Ablenkung für Schüler durch die Handynutzung zu groß sei. Außerdem verwies sie auf Datenschutzprobleme, wenn Schüler Lehrer heimlich filmten. Vor allem die beiden Mädchen der Debattierrunde überzeugten in der Debatte durch Sachkenntnis und eine präzise Vorbereitung auf die Fragestellung.

Eine Jury bewertete die Debattierenden nach Sachkenntnis, Gesprächsfähigkeit, Ausdrucksvermögen und Überzeugungskraft. Der erste Platz ging an Barbara Gschwendtner, der zweite Platz an Tobias Kropf. Für die beiden Schulsieger geht es Ende Februar zum Regionalentscheid nach Icking am Ammersee.

Der inzwischen pensionierte Deutschlehrer Karl Kühbandner hatte vor sieben Jahren das Debattierprojekt ans Effner-Gymnasium geholt. Regina Träger, Deutschlehrerin einer neunten Klasse, setzt mit Kollegen das Projekt fort und hat es zu Klassenentscheiden ausgebaut. Regina Träger erzählte von der großen Scheu der Jugendlichen, wenn sie das erste Mal frei vor der Klasse sprechen sollen. "Es macht großen Spaß zu sehen, wie sich die Schüler entwickeln und immer selbstbewusster werden."

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