Dachau:Das Prinzip einer Wärmepumpe

Erneuerbare Energie Lehrmittel

Die künftigen Anlagenmonteure üben am Lernstand.

(Foto: Niels P. Joergensen)

An der Berufsschule erfahren die Lehrlinge komplizierte Technik

Von Fam Marie Schaper, Dachau

Ohne gut ausgebildete Handwerker lassen sich erneuerbare Energien nicht wirksam einsetzen, da ist sich Willi Kirchensteiner sicher. Bei einer Informationsveranstaltung in der Dachauer Berufsschule stellte der ehemalige Berufsschullehrer seinen neuentwickelten Lernstand vor. Dieser soll Anlagemechanikern für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in der Ausbildung praxisbezogenes Lernen im Bereich "erneuerbare Energien" ermöglichen. Etwa 20 Zuhörer hatten sich zu dieser Veranstaltung zusammengefunden, auch Vertreter des Landratsamtes, Landrat Stefan Löwl, Lehrer der Berufsschule und Angestellte der Firma Christiani. Diese entwickelte zusammen mit Kirchensteiner den Lernstand. Bereitgestellt für die Dachauer Berufsschule wurde er vom Landratsamt.

Der Lernstand besteht aus sechs fahrbaren Modulen, die zusammen eine Wärmepumpe mit Solarthermie und Photovoltaik ergeben. Eine Wärmepumpe kann Luft aus der Umgebung ansaugen und durch ein technisches Verfahren die Wärme aus der Luft auf Wasser übertragen. Dieses wird in Heizkörper eines Gebäudes geleitet. Durch die optische Aufarbeitung der Anlage kann der Lehrer seinen Schülern die Zusammenhänge vermitteln. "Eine komplexe Technik kann man nicht mehr nur theoretisch abhandeln", sagte Kirchensteiner. Er erklärte, wie sie im Unterricht genutzt wird: Die Schüler können die sechs Module verschieden verknüpfen und Stromkreisläufe herstellen. Lehrer können Fehler einbauen. Auf der Suche nach diesen entwickelten die Schüler ein besseres Verständnis für ihr zukünftiges Berufsleben. "Wir bilden keine Bastler, sondern professionelle Fachkräfte aus", so Kirchensteiner. Zudem erfahren die Schüler die Ergebnisse einer Wärmepumpe. Der Lernstand ist nicht nur ein Abbild einer Anlage, sondern funktioniert. Er erhitzt Wasser und erzeugt Strom. "Das schafft vernetztes Wissen."

Neben Kirchensteiner wandten sich auch der Schulleiter der Berufsschule Johannes Sommerer und Landrat Löwl an die Anwesenden. Alle drei Redner waren sich einig, dass Bildung einer der wichtigsten Bestandteile einer funktionierenden Gesellschaft ist. Nicht nur im akademischen Bereich, sondern vor allem bei handwerklichen Berufen müsse die Ausbildung verbessert werden. "Bildung ist unser Rohstoff", sagte Löwl.

Dieser Rohstoff fördere in zweierlei Hinsicht, dass erneuerbare Energiequellen in Zukunft besser und effizienter genutzt werden. Zum einen "ist eine solide Ausbildung die Voraussetzung für Innovationskraft", so Löwl. Durch sie werde ermöglicht, dass junge Menschen die bestehenden Anlagen verbessern und neue erfinden könnten. Zum anderen nützten alle neuen Technologien nichts, wenn es keine Handwerker gäbe, die sie auch installieren und warten können. Der Lernstand fördere beides: Innovationskraft und Installationswissen. All dies sei Willi Kirchensteiner zu verdanken. Schulleiter und Landrat lobten seine Arbeit und seine Unterstützung bei der Ausbildung neuer Fachkräfte. Beides macht Kirchensteiner ehrenamtlich. Er ist pensioniert. "Ich bin wohl eher im Unruhestand", sagte der 65-Jährige.

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