Dachau:Das Parkplatzproblem

Stadträte vertagen die Entscheidung über die Stellplätze östlich des Dachauer Bahnhofs erneut. Wie alle Interessen unter einen Hut zu bringen sind, soll in einer weiteren Klausurtagung geklärt werden

Von Viktoria Großmann, Dachau

Anwohner, Angestellte, Pendler: Alle wollen sie in Augustenfeld an der Ostseite des Dachauer Bahnhofs parken. Allein drei Gruppen wollen die Stadträte mit ihrer Lösung zum Parkraummanagement gerecht werden. Weil das aber eine nahezu unlösbare Aufgabe ist, wurde die Entscheidung im Umwelt- und Verkehrsausschuss über Anwohnerzonen, Parkuhren und Parkscheiben erneut verschoben.

Anteil daran hatten vor allem Hilferufe von Caritas und Ignaz-Taschner-Gymnasium. Schon jetzt reichen beiden die Stellplätze, obwohl sie auch einige auf dem eigenen Grundstück haben, nicht mehr aus. ITG-Direktor Erwin Lenz sieht gar den geregelten Ablauf des Unterrichts in Gefahr, wenn Lehrer, die zudem Material mit sich herumtragen müssten, nun deutlich weitere Wege in Kauf nehmen oder noch länger auf der Suche nach einem Parkplatz um den Block fahren müssten.

Dachau: Ausreichend Platz für alle Autos auf der Ostseite des Dachauer Bahnhofs zu schaffen, ist für die Stadt bislang eine ungelöste Aufgabe.

Ausreichend Platz für alle Autos auf der Ostseite des Dachauer Bahnhofs zu schaffen, ist für die Stadt bislang eine ungelöste Aufgabe.

(Foto: Toni Heigl)

Caritas-Kreisgeschäftsführerin Heidi Schaitl erklärt, so lange sie keine Möglichkeit habe, ein weiteres Grundstück anzukaufen, seien auch ihre Mitarbeiter auf die Parkplätze an den Straßenrändern angewiesen. Diese bräuchten ihre privaten Autos nicht nur, um in die Arbeit zu kommen, sondern auch "für Hausbesuche oder Fahrten zu externen Besprechungen".

Die Probleme und auch ihre Lösungsvorschläge zeigen allerdings, wie wenig die Stadt letztlich zur Verbesserung ausrichten kann. So schlug Gertrud Schmidt-Podolsky vor, am TSV-Parkplatz schlicht einige Stellplätze für Caritas und ITG zu reservieren. Das verhindert allerdings das Gesetz. "Wir dürfen auf öffentlichem Grund keine Plätze für bestimmte Gruppen reservieren", erklärte Ordungsamtsleiter Stefan Januschkowetz. Ebenso wenig könne das gesamte Gebiet für Anwohner reserviert werden. Franz Vieregg (ÜB) war ohnehin der Meinung, die Anwohner sollten erstmal Parkfläche auf ihren eigenen Grundstücken schaffen. Norbert Winter (Bürger für Dachau) mahnte, "keine kontraproduktiven Ausnahmeregelungen" zu schaffen. "Entweder wir machen das gescheit oder gar nicht."

Günter Heinritz (SPD) mahnte schließlich zu Versöhnlichkeit und erklärte, alle Interessen seien gleich zu werten und zu berücksichtigen. Wie diese alle unter einen Hut zu bringen sind, möchten die Stadträte auf dem zweiten Teil einer Klausurtagung zum Thema ruhender Verkehr, also Parken, noch einmal diskutieren. Die Klausur war nach einer Debatte über genau dieses Thema im Frühjahr vereinbart worden, der erste Teil fand Anfang Juli statt, in der zweiten Oktoberhälfte soll auf Gut Häusern weiter diskutiert werden. Eigentlich hatte für die Sitzung am Dienstagnachmittag eine Entscheidung angestanden. Denn darüber geredet und nachgedacht wird schon lange. Eine Studie zur Belegung der Parkplätze durch abwechselnd Pendler und Anwohner war gemacht worden. Die SPD hatte dann die Empfehlung der Verkehrsplaner aufgenommen und eine Bewirtschaftung des Parkraums vorgeschlagen. Aber auf welchen Plätzen soll wann und wie viel bezahlt werden? Oder reicht eine Parkscheibe auch aus? Ludwig Gasteiger (FW) sprach sich klar für das bezahlte Parken aus.

Auf keinen Fall zu teuer soll es werden, erklärte Gertrud Schmidt-Podolsky kategorisch. Nicht mehr als zwei Euro am Tag soll ein Park-and-Ride-Platz kosten. Die Rede war zuvor auch von einem Euro die Stunde. "Wir wollen nicht abkassieren", erklärte sie. "Aber wir wollen auch nicht im Verkehr ersticken." Mit einer Verlängerung von Buslinien und durch das Radlparkhaus soll aber auch erreicht werden, dass Bus und Fahrrad mehr genutzt werden.

Darüber, wie hoch der Preis fürs Parken wird, wird voraussichtlich noch heiß diskutiert werden. Unterschiedliche Gebühren wären mit Sicherheit kontraproduktiv, denn das drückt die Autos jeweils in den günstigeren Bereich. Die Anwohner, Arbeitnehmer und Pendler am Dachauer Bahnhof werden noch einige Zeit mit dem jetzigen Chaos leben müssen. Ob es danach besser oder nur teurer wird, muss sich erst noch zeigen.

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