Corona im Landkreis Dachau:Mehr junge Menschen infizieren sich

Corona im Landkreis Dachau: Die Corona-Teststation in Markt Indersdorf geht wieder in Betrieb.

Die Corona-Teststation in Markt Indersdorf geht wieder in Betrieb.

(Foto: Toni Heigl)

Die Hälfte aller neu an Covid-19 erkrankten Personen im Landkreis Dachau ist unter 40. Experten führen das auch auf die Mutationen zurück.

Von Julia Putzger, Dachau

Noch zum Beginn der Woche lag die Hoffnung in Stadt und Landkreis darauf, dass Dachau vielleicht Modellstadt werden könnte. Acht solcher Städte, in denen dank Testangeboten mehr Öffnungen trotz hoher Inzidenzwerte möglich sein sollen, waren für Bayern angekündigt. Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) hatte angekündigt, sich nach konkreten Bedienungen für die Bewerbung zu erkundigen. Mit Bekanntwerden der neuen Zahlen platzt nun allerdings der Traum von der Modellstadt.

Denn, so erklärten Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek und Ministerpräsident Markus Söder (beide CSU) in einer Pressekonferenz am Dienstag: Sollte es Modellstädte geben - die Verschiebung des Projekts zog Söder in Erwägung - dann müssten diese eine stabile Sieben-Tages-Inzidenz von 100 bis 150 haben. Da der Stichtag für die Entscheidung laut Hartmanns Informationen der 7. April ist, sagt der OB enttäuscht: "Da werden wir sicherlich nur eine geringe bis gar keine Chance haben mit der Bewerbung." Am Mittwoch lag der Inzidenzwert für den Landkreis den zweiten Tag in Folge bei über 200, mit 201,4 war er im Vergleich zu Dienstag erneut leicht gestiegen. Trotzdem werde am Donnerstag eine Beratung zu Teststrategien stattfinden, damit man zumindest später, wenn wieder über Öffnungen nachgedacht werden könne, vorbereitet sei, so Hartmann.

"Erhöhte Anfälligkeit dieser Personengruppen bei den Mutanten"

Genauere statistische Angaben zu den Erkrankten macht das Landratsamt zwar jeweils nur für die Vorwoche, doch die Ergebnisse lassen aufhorchen: Bei rund zwei Dritteln der 334 neu gemeldeten Infektionen zwischen 22. und 28. März im Landkreis handelte es sich demnach um die britische Mutante. Die Hälfte aller neu Erkrankten war jünger als 40 Jahre. Das sei eine neue Entwicklung, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamt. Diese zeige einerseits, wo es noch besonders viele Kontakte gebe, nämlich am Arbeitsplatz und in der Schule, aber auch in der Freizeit ohne Maske. Andererseits schließen die Experten auf eine "erhöhte Anfälligkeit dieser Personengruppen bei den Mutanten", so das Landratsamt.

Gleichzeitig zeigen die Impfungen Wirkung: Nur zwei Prozent aller Neuinfektionen der Vorwoche betrafen Personen in der Gruppe der über 80-Jährigen. Gleichzeitig sank auch der Altersdurchschnitt bei Patienten mit schweren Krankheitsverläufen, die im Helios Amper-Klinikum behandelt werden müssen: Laut Landratsamt waren es am Dienstagabend vier Patienten auf der Intensivstation mit einem Durchschnittsalter von 62,5 Jahren und sechs weiteren auf der Normalstation mit einem Durchschnittsalter von 59 Jahren. Bei vergleichbar hohen Inzidenzwerten im Januar waren das durchschnittliche Alter auf der Intensivstation 72,5 Jahre und auf der Normalstation 80,5 Jahre.

Warum die Inzidenz im Landkreis stetig nach oben klettert und auch im Vergleich zu den Nachbarlandkreisen wesentlich höher ist, können sich auch die Mitglieder der Koordinierungsgruppe Pandemie im Landratsamt nicht erklären. "Einzelereignisse" seien derzeit "nicht erkennbar", und auch der Verdacht, dass es vermehrt zu sogenannten "falsch-positiven" Ergebnissen gekommen sei, erhärtete sich bei "intensiven Überprüfungen" nicht. Zum vielfach in den sozialen Medien genannten Argument, dass mehr Tests zu höheren Inzidenzwerten führen, stellt das Landratsamt in seiner Pressemitteilung klar: "Die Schnell- und Selbsttests gehen gar nicht in die Statistik ein, sondern müssen durch einen PCR-Test bestätigt werden." Zudem sei jede erkannte Infektion gut, denn eine hohe Dunkelziffer bedeute besonders aufgrund der Mutation eine hohe Gefahr.

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