Corona-Pandemie:Landkreis will weiter dezentral impfen

Dachau, Corona, Impfen, mobiles Impfteam

Bisher kann man sich noch unangemeldet impfen lassen wie hier bei dem Impfmobil am Rathausplatz Dachau.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Landrat Stefan Löwl setzt weiterhin auf die mobilen Impfteams. Die Impfzentren will er trotz erhöhter Impfbereitschaft nicht wieder aktivieren

Von Eva Waltl, Dachau

Nach langer Flaute steigt seit ein paar Tagen die Impfbereitschaft im Landkreis Dachau endlich wieder. Zu schnell, um mit den vorhandenen Personal- und Impfdosisressourcen alle Impfwilligen versorgen zu können. Landrat Stefan Löwl (CSU) plant unterdessen, dass Ende November 3000 Impfdosen pro Woche im Landkreis vergeben werden können und bittet unterdessen vor allem bei Drittimpfungen um Geduld.

"Ich bitte um Verständnis, dass nicht jeder individuelle Impfwunsch sofort an dem Ort und zu dem Zeitpunkt, wo er geäußert wird, ohne Wartezeiten realisiert werden kann", sagt Löwl. Seit Ende September arbeiten mobile Impfteams im Landkreis, die zwei Impfzentren in Dachau und Karlsfeld wurden geschlossen und das Personal entsprechend abgebaut. Grund dafür war, dass "das Angebot in den vergangenen Wochen leider nur mäßig wahrgenommen" worden sei, wie Löwl erklärt.

Nun bemerkt der Landkreis einen Ansturm auf die Impfangebote. So etwa am vergangenen Montag in Karlsfeld, wo 320 Impfwillige die mobile Impfmöglichkeit aufsuchten. Löwl, der selbst vor Ort war, erklärte, dass das Johanniter-Impfteam auch noch zwei Stunden nach eigentlichem Feierabend die Impfdosis verabreicht hätte, bis alle wartenden Menschen ihre Dosis erhalten hatten. "Es war ein riesiger Ansturm", sagt er. Der für den Tag vorgesehene Impfstoff, 80 Dosen für sechs Stunden, reichte nicht aus und das Team musste an die Reserven gehen, auch weil viele Menschen kamen, die nicht im Landkreis wohnen.

"Es waren Menschen aus Fürstenfeldbruck, München, sogar aus Augsburg da", erklärt Löwl. Das Landratsamt führt deshalb gerade Gespräche mit den beiden Betreibern - BRK und Johanniter - denn der Landkreis Dachau könne nicht "das Sammelbecken für ganz Bayern sein", so Löwl. Generell sei der Impfstoff aktuell im Landkreis knapp, erklärt Löwl, und wegen der Kühlkette könne es einige Tage dauern, bis der bestellte Impfstoff da ist. In dem Gespräch soll weiter geklärt werden, an wie vielen Tagen, wie viel Personal, wie viele Impfdosen verabreichen kann.

Löwl plant die Wiedereinführung von Impfterminen und die Aufstockung des Impfangebots. Dass das Impfangebot wieder zentral in den beiden Impfzentren, die Ende September geschlossen wurden, erfolgen soll, wie es Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am vergangenen Montag empfahl, sieht Löwl für den Landkreis Dachau als keine Option: "Ich gehe davon aus, dass wir das dezentrale Konzept beibehalten werden. Wir werden nicht zurückkehren zu zentralen Impfzentren." Schwerpunktstellen mit größerem Impfangebot in Dachau und Karlsfeld könne sich der Landrat aber durchaus vorstellen.

Fest steht: Der Landkreis Dachau benötigt mehr Impfstoff und mehr Personal, um durch die vierte Welle nicht noch geschädigter zu kommen. Löwl sieht darin aber kein Problem, vielmehr appelliert er an die beiden Betreiber im Landkreis, dem BRK und die Johanniter-Unfall-Hilfe, die "vertraglich dazu verpflichtet sind, das Impfangebot auszudehnen". Dies könne bis Ende November dauern, denn eine ausgedehnte Impfstruktur müsse man erst wieder auf die Beine stellen. Dann soll aber eine "deutliche Verbesserung zu spüren sein und 3000 Impfungen pro Woche machbar sein", so Löwl.

Im Kindergarten St. Peter in Ampermoching, Gemeinde Hebertshausen, kam es indes zu neuen Coronafällen. Bereits vor einer Woche gab es den ersten Fall, nun meldet Leiterin Gabi Giosele drei bestätigte Coronafälle: ein Kind und zwei Mitarbeiter sind infiziert. Nach Kontaktverfolgung in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt befinden sich derzeit 47 der 80 betreuten Kinder und ein Mitarbeiter in häuslicher Quarantäne, der Kindergartenbetrieb läuft aber weiter. Dies sei auch deshalb möglich, erklärt Giosele, weil "die meisten Eltern sehr vernünftig" mit den Quarantänebestimmungen umgehen und das Angebot der Schnelltests sehr gut annehmen würden. Beschwerden von Seiten der Eltern über die Maßnahmen konnte die Leiterin bisher noch nicht vermelden. Einen kleinen Wermutstropfen muss Giosele aber dennoch hinnehmen: Der traditionelle St. Martinsumzug, der eigentlich heute, am 11. November, stattfinden würde, fällt aufgrund der Entwicklung aus. Die Leiterin möchte kein Risiko eingehen und Nährboden für weiteres Infektionsgeschehen bieten.

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