Süddeutsche Zeitung

Dachau:Busfahren bis Mitternacht

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Die Grünen fordern eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in Dachau

Von Viktoria Großmann, Dachau

Die Grünen im Dachauer Stadtrat möchten den Busverkehr noch weiter verbessern. In einem Antrag fordern sie einen Zehnminutentakt in den Hauptverkehrszeiten und die Ausdehnung der Fahrzeiten bis Mitternacht. Seit Ende 2014 fahren die Stadtbusse bis 22 Uhr, vorher war schon um 20 Uhr Schluss. Noch läuft der auf vier Jahre angelegte Probebetrieb. Doch die Rückmeldungen von Nutzern an die Stadtwerke und von den Stadtwerken an die Stadträte waren bisher durchgehend positiv.

Der Antrag der Grünen fällt strategisch gut in eine Zeit, in der Stadt und Landkreis an einem gemeinsamen Nahverkehrsplan arbeiten. Dabei hat der Landkreis bereits die Fahrzeiten bis 22 Uhr aufgenommen und will daran festhalten. Das Rahmenkonzept, das die Kreisräte im April beschlossen haben, sieht ebenfalls einen Zehnminutentakt für die Busse im Dachauer Stadtverkehr vor, in Karlsfeld soll mindestens alle 15 bis 20 Minuten ein Bus fahren. Es herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass ein gut ausgebauter Nahverkehr unabdingbar ist, um weiteres Verkehrschaos auf den Straßen im schnell wachsenden Landkreis zu vermeiden. Landrat Stefan Löwl (CSU) gibt als erklärtes Ziel an, "möglichst viele Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewegen". Sowohl im Landratsamt als auch in der Stadt gibt es eine große Bereitschaft, für Verbesserungen im Nahverkehr Geld bereit zu stellen.

Die Grünen nehmen mit ihrem Antrag nun auch das oft diskutierte Thema der besseren Anschlüsse zwischen Bus und S-Bahn auf. "Die Verstärker-S-Bahn nützt mir gar nichts, wenn ich danach 20 Minuten auf den Stadtbus warten muss", sagt Grünen-Fraktionssprecher Thomas Kreß. Deshalb sollen aus seiner Sicht, alle Stadtbusse, nicht nur die Linie 719, alle zehn Minuten unterwegs sein, so lange es die S-Bahn auch ist.

Ein verlängertes Angebot bis 24 Uhr müsste getestet werden, sagt Kreß. Derzeit trägt die Stadt noch die Kosten für die Probephase der Fahrzeiten bis 22 Uhr selbst. Wenn dieses Angebot, wie absehbar, wegen guter Auslastung in die Grundversorgung aufgenommen wird, dann wird der Verkehrsverbund MVV die Kosten tragen. Die Stadt hätte dann Kapazitäten für den nächsten Probebetrieb bis 24 Uhr, so argumentiert Kreß. Denn natürlich werden für das erweiterte Angebot auch wieder mehr Busse und mehr Fahrer gebraucht.

Neben der Entlastung der Straßen hat er eine weitere konkrete Begründung für den Antrag: "Die angedachte Parkraumbewirtschaftung führt zum Wegfall einer nicht unerheblichen Zahl von Pendlerparkplätzen. Pendlern, die bisher mit dem Auto zum Bahnhof gefahren sind, muss zum Ausgleich eine attraktive Alternative angeboten werden", so schreiben die Grünen in ihrem Antrag. Von Spätsommer an muss fürs Parken an der Ostseite des Bahnhofs in Augustenfeld gezahlt werden. Es wird dann Kurzzeit-, Anwohner- und kostenpflichtige Park-und-Ride-Plätze geben.

Nun müssen die Busse nur noch schnell genug durch den Stadtverkehr kommen. Seit längerem bereiten die Stadtwerke ein Beschleunigungssystem vor, das mit Bluetoothtechnik arbeiten soll. Dadurch sollen Busse weniger an roten Ampeln stehen. Doch zuletzt hing das Vorhaben an Problemen mit der Ausschreibung fest. Für Kreß ist auch dieses Thema essenziell: "Die Durchschnittsgeschwindigkeit muss erhöht werden."

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Quelle:
SZ vom 09.06.2017
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