Dachau:Bündnis ehrt Flüchtlinge

Der Hermann-Ehrlich-Preis geht an eine Familie aus Syrien

Das Bündnis für Dachau vergibt den 3. Hermann-Ehrlich-Preis an die syrische Flüchtlingsfamilie Ayo. Die Jury will mit der Verleihung des Preises an die fünfköpfige Familie, die aus Ras al-Ayn im Nordosten Syriens an der türkischen Grenze stammt, stellvertretend viele andere Geflüchtete im Landkreis Dachau auszeichnen, wie es in einer Pressemitteilung des Bündnisses heißt. Zu der Familie gehören: der Rechtsanwalt Abdullah Aziz Ayo (60), die Erzieherin Aida Al Sheikh (51), der Zahnarzt Suleiman Ayo (30), der Student Yazdansher Ayo (25) und der Schüler Dilyar Ayo (19). Sie hätten sich, so das Bündnis, nicht nur selbst rasch in Deutschland integriert, sondern sich von Anfang an durch Dolmetscherdienste und Übersetzungen für die Betreuung anderer Asylsuchender engagiert. Yazdansher, der seit Frühjahr 2016 in Bayreuth studiert, hat in Dachau sogar Deutsch- und Alphabetisierungskurse gegeben. Nachdem die Familie, die als asylberechtigt anerkannt ist, lange in den Baracken an der Kufsteiner Straße gewohnt hatte, lebt sie mittlerweile in einer Wohnung in Markt Indersdorf.

Der Preis, der seit 2012 alle zwei Jahre verliehen wird, ist nach dem im Juni 2011 verstorbenen Sozialpädagogen und Musiker Hermann Ehrlich benannt. "Seine Grundwerte waren gleiche Chancen für alle, soziale und politische Gerechtigkeit", erklärt das Bündnis für Dachau auf seiner Internetseite. Seine Weggefährten wollten das Wirken Ehrlichs, der sich die Auseinandersetzung mit der Nazizeit und die Aufarbeitung des Dachauer Wahlfälscher-Skandals zur Aufgabe gemacht hatte, nicht in Vergessenheit geraten lassen. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert. 2012 ging der Preis an den Fernsehjournalisten und Dokumentarfilmer Helge Cramer, der sich 2002 hartnäckig für die Aufdeckung der Wahlfälschung in Dachau engagiert hatte. Vor zwei Jahren erhielt der SZ-Journalist Hans Holzhaider die Auszeichnung für seine Pionierleistungen bei der Aufarbeitung der NS-Geschichte in Dachau. In der Jury sitzen die Bündnis-Mitglieder Margot Heinze-Ehrlich, Marion Böhm, Kai Kühnel und Helmut Geißler sowie der Historiker Jürgen Zarusky und die Journalisten Nikola Obermeier und Walter Gierlich. Die Preisverleihung findet am 27. November um 10 Uhr im Thoma-Haus in Dachau statt.

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