Brandschutz in Dachau:Vor der Kunst kommt der Müll

Lesezeit: 2 min

Die Müllstation für die Kulturschranne musste verlegt werden. Jetzt steht sie vor dem Eingang der KVD-Galerie und der CSU-Geschäftsstelle. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Brandschutzmaßnahmen der Stadt ziehen den Ausstellungsbetrieb in der KVD-Galerie in Mitleidenschaft.

Von Gregor Schiegl, Dachau

Seit Wochen steht die Müllstation der Kulturschranne wie eine mannshohe kubistische Skulptur vor dem Eingang der KVD-Galerie - und keiner weiß, wie viele Wochen oder gar Monate sie dort noch bleiben wird. "Das wird im Sommer auch der CSU stinken", sagt Margot Krottenthaler, Vorstandsmitglied der Künstlervereinigung Dachau (KVD). Auf der anderen Seite, ein paar Schritte weiter, befindet sich das CSU-Bürgerbüro. Näher am Menschen, lautet der Slogan der Christsozialen. Jetzt sind sie vor allem nahe am Müll.

Ist das Aktionskunst? Ist das ein Streich? Was ist da los in der Altstadt? Die Antwort darauf kennt Thomas Ernst, Kämmer der Stadt Dachau, der auch zuständig ist für den Brandschutz der städtischen Gebäude. Zu diesen gehört auch das Haus, in dem die Kulturschranne und die KVD-Galerie Dachau untergebracht sind. Eine schon seit Monaten laufende Überprüfung hat ergeben, dass beim Brandschutz einige Dinge im Argen liegen. Zum Beispiel, dass die Müllcontainer, die bislang im Keller untergebracht waren, brandgefährlich werden könnten. "Dort sind auch technische Anlagen untergebracht", erklärt Ernst. Feuchtigkeit täte ihnen nicht gut - und im Falle eines Feuers wäre ein Müllcontainer "eine zusätzliche Brandlast", was es zu verhindern gilt. Nun geht es darum, den Keller so umzubauen, dass alles den aktuellen Brandschutzvorschriften entspricht.

Thomas Ernst verspricht, dass die Stadt sich Mühe geben werde, die Container "so schnell wie möglich" wieder von der Straße zu bringen. Ob das Wochen oder gar Monate dauern werde, dazu will er sich explizit nicht äußern. "Das wäre reine Spekulation", sagt er. Selbst die Zusage, dass die Open-Air-Müllsammelstelle wieder weg ist, bevor der Sommer die Säfte in den Abfallbehältern zum Gären bringt, will er sich nicht festlegen. Er wisse es ja selber nicht. Für die KVD-Galerie sind das eher unschöne Aussichten.

Das Thema Brandschutz hatte erst vor wenigen Wochen zu Missstimmungen bei einigen Künstlern der KVD geführt. Bei der Mitgliederausstellung musste nach einem entsprechenden Hinweis der Stadt ein Christbaumgestell aus Holz wieder abgebaut werden. Das erschien manchen Künstlern dann doch ein wenig übertrieben. Tatsächlich war nicht das Holz an sich das Problem, sondern der Umstand, dass es an den stählernen Säulen befestigt war, die im Falle eines Feuers die Decke des Gebäudes auch bei großer Hitzeentwicklung noch tragen können müssen.

Auch hier geht die Geschichte weiter: "Die Säulen müssen abgeschliffen werden für einen neuen Brandschutzanstrich", weiß KVD-Vorsitzender Johannes Karl zu berichten. Was er nicht weiß, ist, wann genau das stattfinden wird und wie lange dies dann dauert. Für die Planungen der KVD ist dieses Thema ein Damoklesschwert an einem sehr dünnen Faden: Johannes Karl geht davon aus, dass der Galeriebetrieb wohl an die zwei Wochen ruhen werde, wenn gestrichen wird. "Wir haben die Stadt gebeten, dass die Arbeiten möglichst nicht ausgeführt werden, wenn wir hier eine Ausstellung haben." Ob sich die Terminpläne der Handwerker mit den Programmwünschen der KVD so ohne weiteres in Einklang bringen lassen, ist fraglich. Vorstandsmitglied Florian Marschall spricht von einem "unschönen Dilemma".

In Kürze werden sie erfahren, wann und wie lange dort gearbeitet wird. Die Termine sind Thomas Ernst, dem zuständigen Mann bei der Stadt, nach eigener Aussage schon bekannt. Diese werde er auch in Kürze mit der KVD direkt besprechen. Die betrifft es ja auch. Über die Presse möchte er das nicht kommunizieren.

War es das dann? Vielleicht. Es könnte sein, dass der KVD weiteres Ungemach droht, wenn die Untersuchung der Stadt fortschreitet und weitere Maßnahmen notwendig werden, da auch die Anforderungen an den Brandschutz stetig steigen: "Das ganze Gebäude scheint einige Problemstellen zu haben", stellt Florian Marschall fest. Fortsetzung folgt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: