Dachau:Betonklötze sollen Autofahrer stoppen

Weil die Absperrungen an der Augustenfelder Straße in Dachau stets im Gebüsch landen, lässt die Stadt Betonklötze aufstellen.

Melanie Staudinger

Die Bahnunterführung an der Augustenfelder Straße ist gesperrt, seit drei Wochen schon. Auf der städtischen Internetseite meldet Dachaus Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU), dass der hohe Grundwasserpegel der Grund sei.

Dachau: Die Bahnunterführung an der Augustenfelder Straße in Dachau ist noch auf unbestimmte Zeit für Fahrzeuge gesperrt. Fußgänger und Radfahrer hingegen können sie passieren.

Die Bahnunterführung an der Augustenfelder Straße in Dachau ist noch auf unbestimmte Zeit für Fahrzeuge gesperrt. Fußgänger und Radfahrer hingegen können sie passieren.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Eine Überschwemmung sucht man jedoch vergeblich in der Unterführung, nicht einmal eine Pfütze ist zu sehen. Und so fragt sich mancher Autofahrer, warum er denn eigentlich einen weiten Umweg in Kauf nehmen muss. Wieder andere haben an den vergangenen Tagen die Straßensperre einfach beiseite geschoben und sind trotzdem durchgefahren.

Das ist jetzt nicht mehr möglich. Mittlerweile hat der Bauhof der Stadt schwere Betonklötze aufgestellt.

"Die Bahn befürchtet Setzungen im Boden der Unterführung", klärt Anton Hörhammer, Leiter des städtischen Bauhofes, die Lage auf. Wenn sich diese Vermutung bestätigt, könnte das zum Problem für die ICE-Trasse werden: "Wenn sich Schienenhöhe und Schienenlage um einen Millimeter verschieben, ist das in etwa vergleichbar, als wenn sich eine Straße um einen halben Meter verändert."

Sollte das passieren, wäre ein Zugverkehr nicht mehr möglich. Die Schienen müssten aufwendig repariert werden. Die Deutsche Bahn AG, die für den Bauunterhalt der Unterführung zuständig sei, habe deshalb eine Sperrung angeordnet, welche die Stadt Dachau auszuführen habe, sagt Hörhammer.

Es handle sich jedoch um eine reine Vorsichtsmaßnahme, bis die Untersuchungen der Deutschen Bahn AG abgeschlossen seien. Wann das sein wird, ist derzeit noch unklar. Laut Hörhammer waren die Ingenieure der Bahn AG schon zwei Mal an der Unterführung und haben die Bodenverhältnisse und die Tragfähigkeit des Untergrunds untersucht.

"Uns wurden bisher aber keine Ergebnisse mitgeteilt. Wir warten weiter auf Informationen", so der Bauhofleiter. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn AG bestätigte auf Nachfrage der SZ lediglich, dass der Konzern die Angelegenheit momentan noch ausführlich prüfe. Hörhammer kann zumindest vorläufig Entwarnung geben: "Nach meinem Kenntnisstand hat sich das Gleisbett bisher nicht gesetzt."

Der Bauhofleiter ärgert sich vielmehr über die unvernünftigen Autofahrer, die die Sperrung der Unterführung einfach nicht akzeptieren können. Mehrmals am Tag, so berichtet er, hätten Unbekannte die Sperrschilder entfernt, in die Büsche am Straßenrand geworfen und seien durchgebraust.

"So schnell konnten meine Mitarbeiter gar nicht hinfahren und sie wieder aufstellen", sagt er. Umso mehr Fahrzeuge die Unterführung jedoch passieren würden, umso gefährlicher werde es. Das Gewicht von Autos könnte eventuelle Setzungen zusätzlich begünstigen.

Abhilfe sollen nun zwei Betonklötze mit einem Gewicht von einer Tonne schaffen. "Die hat bis jetzt noch niemand weggeschoben", erklärt Hörhammer lachend.

Die Sperrung gilt laut dem Dachauer Bauhofleiter nur für Kraftfahrzeuge. Fußgänger und Fahrradfahrer dürften die Unterführung mittlerweile wieder nutzen.

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