Landkreis-Delegation:Besuch in Berlin

Landrat und Landkreis-Bürgermeister sprachen mit Bundesministern. Im Fokus standen zwei große Themen.

Von Gregor Schiegl, Dachau

Für einen Landrat kommt Stefan Löwl (CSU) ganz schön herum. Zweimal war er in diesem Jahr schon im ZDF-Studio in Berlin bei Maybrit Illner zu Gast, jüngst war er auch dem ZDF-Morgenmagazin aus München zugeschaltet und immer ging es um das Thema Flüchtlinge. Das stand auch bei einem persönlichen Termin Löwls am Mittwoch bei Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) im Mittelpunkt. Der Landrat nutzte die Gelegenheit, dem Kanzleramtschef und Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung seine Nöte bei der Unterbringung der wachsenden Zahl von Flüchtlingen im Landkreis zu schildern. Außerdem übermittelte er Altmaier die Bitten und Sorgen der Dachauer Bürger, wie er auf seiner Facebook-Seite schreibt.

Diesmal war Löwl allerdings nicht allein unterwegs. Gemeinsam mit mehreren Bürgermeistern aus dem Landkreis hatte er an der Fahrt "Busse nach Berlin"teilgenommen. Erklärtes Ziel der Fahrt war es, "für die Belange des Großraums München zu werben". München ist der am stärksten wachsende Großraum in Deutschland. Zu den Kehrseiten des Booms gehören Wohnungsnot, hohe Immobilienpreise und eine extreme Verkehrsbelastung.

Darunter leidet vor allem die Gemeinde Karlsfeld. Über die Münchner Straße (B304) rollen jeden Tag mehr als 40 000 Fahrzeuge - und es werden infolge des Zuzugs in den Landkreis immer mehr. Stefan Kolbe, Karlsfelder Bürgermeister und Obmann aller Bürgermeister im Landkreis, wies im Gespräch mit Verkehrsminister Alexander Dobrindt (ebenfalls CSU) auf die massive Belastung auf der Bundesstraße 304 hin. "Hier muss eine Lösung gefunden werden", forderte er. Dazu gehört auch ein leistungsfähiger Personennahverkehr. Die Münchner S-Bahn, die ursprünglich für 250 000 Fahrgäste am Tag konzipiert worden sei, werde heute täglich von mehr als 800 000 Menschen genutzt; die Kapazität müsse gesteigert werden.

Erfreut nahm die Landkreis-Delegation die Zusage von Bund, Freistaat und Landeshauptstadt zum Bau einer zweiten S-Bahn-Stammstrecke auf. Zugleich forderte sie aber auch "alle politischen Mandatsträger, Parteien und politischen Vereinigungen im Landkreis" auf, sich ebenso eindeutig hinter diese Forderung zu stellen. Der Landrat kündigte an, eine entsprechende Forderung in das Gesamtverkehrskonzept des Landkreises mit aufzunehmen.

Die Fahrt nach Berlin erfolgte unter dem Dach der Europäischen Metropolregion München (EMM), angeführt von der Rosenheimer Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer (CSU) sowie Münchens OB Dieter Reiter (SPD).

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