Dachau:Begehrt

Dachau: Monika Siebmanns (rechts) mit Gertrud Wächter und Klaus Reibl.

Monika Siebmanns (rechts) mit Gertrud Wächter und Klaus Reibl.

(Foto: Toni Heigl)

Die Vernissage von Bildhauerin und Keramikerin Monika Siebmanns in der Kleinen Altstadtgalerie

Es war wie im Film "Nachts im Museum". Als die letzten Vernissagegäste die Kleine Altstadtgalerie verlassen hatten, begannen die Figuren zu leben. Jetzt konnten sie ihre Schatten ungehindert an die Wände werfen und im Wechselspiel des letzten Tageslichtes einen spielerischen Tanz aufführen. Die Eröffnung von Monika Siebmanns Ausstellung "Schatten und Spiele" war so gut besucht, dass man von den Kunstwerken aus Ton und Eisen nicht viel sah. Der Idealzustand. Kein Wunder, denn Monika Siebmanns gehört zur Riege der angesehensten Dachauer Künstler. Seit mehr als dreißig Jahren ist sie enorm präsent und aktiv. Zuletzt zeigte sie diese Ausstellung im vergangenen Jahr in ihrer alten Heimat Karlsruhe, im Rathaus von Durlach. "Back tot he roots", sagte die Künstlerin. Mit sichtlicher Freude nahm sie die vielen Glückwünsche zu ihrer gelungenen Ausstellung entgegen. Ihre Kunst wird hoch geschätzt; ihr Engagement als ehemalige Vorsitzende der KVD war beispielhaft und wegweisend.

Laudatorin Dorothea Friedrich kennt Monika Siebmanns seit vielen Jahren und bezeichnete sie als eine beharrliche Kämpferin für jede Sache, die sie sich zu eigen macht. Die SZ-Journalistin spürte in einer lebendigen Rede der Ausstrahlung der Skulpturen und Wandobjekte nach. "Sie erzählen vielschichtige Geschichten", so Friedrich. Am Beispiel aus der Literatur - Adelbert von Chamisos Erzählung über Peter Schlehmihl, der seinen Schatten und damit seine Seele an den Teufel verkauft - illustrierte sie die tiefergehende Bedeutung. "Schatten gehört zu uns wie das Licht, ist unser alter ego. Er kann beruhigend sein, gibt uns einen Rückzugsort, bevor es uns wieder ans Licht drängt", so die Laudatorin. Über diesen existenziellen Aspekt hinaus spielen Monika Siebmanns Figuren und Abstraktionen mit großer Ernsthaftigkeit das Theater des Lebens. "In diesem sind wir alle Spieler", so Friedrich.

Viele Wegbegleiter, Künstlerfreunde und Bewunderer lauschten der Rede. Darunter der ehemalige Oberbürgermeister Peter Bürgel und Alt-Landrat Hansjörg Christmann, die Monika Siebmanns seit Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn kennen. "Ich habe sie als Künstlerin auf dem Weg in die Professionalität beobachtet. Sie hat sich schon früh für internationale Kontakte eingesetzt, die KVD bei EuroArt repräsentiert und gestärkt und Kontakte nach Russland und Fernost geknüpft", so Christmann. Dass Bürgel und Christmann nicht nur Siebmanns Fähigkeiten als Netzwerkerin schätzen, sondern auch ihre Kunst, belegen deren viele Ankäufe für Stadt und den Landkreis. Auch Oberbürgermeister Florian Hartmann war unter den Gästen und erwarb für die Stadt ein Werk.

Acht Jahre war Monika Siebmanns im Vorstand der KVD, davon sechs Jahre als Vorsitzende. Sie führte die KVD durch eine schwierige Zeit, managte den Umzug von der Brunngartenstraße in die Schranne und organisierte pro Jahr zehn Ausstellungen veritabler Gastkünstler. Sie öffnete die KVD für interdisziplinäre Vernetzung, beispielsweise für Kunststudenten und Schüler in der gemeinsamen Schlossausstellung "Halb und Halb" und in der KVD Ausstellung "Kunst und Schule". Seit vielen Jahren bestreitet sie internationale Ausstellungen. Zuletzt setzte sie sich mit ihren KVD-Kollegen für EuroArt und den Künstleraustausch mit Zeitgenossen aus Worpswede ein. Ihr letztes großes Projekt, das sie noch als KVD-Vorsitzende auf den Weg brachte und betreute, war die Schlossausstellung "Ursprung und Gegenwart" mit indigener Kunst im vergangenen Jahr. Künstler aus fünf verschiedenen Nationen brachten Internationalität nach Dachau.

Die Hinwendung zu den Ursprüngen der Kunst ist auch in Monika Siebmanns Skulpturen aus Ton und Eisen präsent. Deutlich scheint in einem Stelenpaar "Urmenschliches" auf, wie Dorothea Friedrich analysierte. Steinzeitliche Felszeichnungen als schemenhafte geometrische Muster auf der rauen Oberfläche der beiden Tonplastiken. Friedrich: "Was für ein langer Schatten, den die Vergangenheit da wirft." Am Sonntag, 17. Mai, 15 Uhr, führt die Künstlerin durch die Ausstellung in der Kleinen Altstadtgalerie.

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