Dass der Dachauer Bahnhof umgestaltet werden soll, ist nicht neu. Neu ist allerdings, dass man dieses Großprojekt bei der Internationalen Bauausstellung (IBA) einreichen und – sofern möglich – mit diesem „Sonderformat der Stadt- und Regionalentwicklung“ realisieren will. Dafür hat sich der Bau- und Planungsausschuss einstimmig ausgesprochen – auch wenn es dann noch bis 2034 dauern könnte, bis die Umgestaltung realisiert wird. Zehn Jahre soll die IBA „in ihrer intensiven Projektphase“ nämlich dauern.
Bei der IBA Metropolregion München handelt sich um eine kommunal getragene internationale Bauausstellung, die erste dieser Art in Bayern. Nachdem diese IBA Gesellschaft Ende des vergangenen Jahres gegründet wurde und Organisation und Inhalt definiert worden sind, hatte Bauamtsleiter Moritz Reinhold im Juli bereits die Möglichkeit, das Projekt „Umgestaltung des Dachauer Bahnhofs“ vorzustellen – ebenso wie andere teilnehmende Kommunen und Projektträger wohlgemerkt. Bis kommenden Dienstag haben sie alle nun Zeit, ihre Projektidee formal einzureichen. Mit dem Beschluss des Gremiums wird die Stadt dies nun tun. Und dann heißt es, wie Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) erklärte, mal zu schauen, ob die Projektidee überzeugt.
Haushaltslage:Dachau muss dringend sparen
Die Stadt wird ihre Rücklagen bis 2026 voraussichtlich aufbrauchen. Denn wegen der Wirtschaftslage werden die Gewerbesteuereinnahmen wohl sinken. OB Florian Hartmann schlägt vor, mehrere Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen.
Bauamtsleiter Reinhold jedenfalls rechnet der Stadt dabei gute Chancen aus. Immerhin gehe es bei der IBA um „Projekte, die integriert denken“ und ein solches sei das Dachauer Vorhaben allemal. Die Stadt verspricht sich laut Projektanmeldung nicht nur die Akquise von Fördermitteln, sondern auch, dass „die öffentliche Wahrnehmung und Attraktivität der Stadt“ gestärkt werden kann, „da der Blickpunkt auch auf neue Dachauer Themen – zusätzlich zur Gedenkstätte und Künstlerkolonie – durch das internationale Interesse geweitet“ werden kann.
Laut Projektidee soll es darum gehen, dass „mehrere bereits laufende Projekte konzeptionell gemeinsam entwickelt werden“. Zentral seien Umbau und Erweiterung des bestehenden Busbahnhofs, aus dem ein Omnibusbahnhof werden soll, „der unter anderem Angebote für Reisende sowie ein Fahrradparkhaus“ umfasst. Das soll den Bahnhof zum „zentralen Mobilitätsknotenpunkt für die Region“ machen und „die Aufenthaltsqualität sowie die Anbindung verbessern“, etwa auch mit Blick auf das geplante neue Quartier auf dem MD-Gelände oder Augustenfeld. Sogar die Trambahn, die bislang nur eine Idee ist, soll laut der Stadt in Sachen Anbindung mitgedacht werden.
Die Stadt verspricht sich viel von der Einreichung des Projekts
Damit das geplante Fahrradparkhaus sich in die bestehenden Strukturen einfügen lässt, ist zudem eine „neue Unterquerung der Bahnlinie geplant“, die die West- und Ostseite des Bahnhofs vor allem für Radfahrende verbindet. Ziel sei hier, so heißt es weiter, mit einer „gewendelten Brücke“ über die Schleißheimer Straße „eine kreuzungsfreie Fuß- und Radwegverbindung zu schaffen“. Dadurch soll es gelingen, „den innerstädtischen Verkehr verstärkt auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie auf den Radverkehr auszurichten“. Die Stadt wünscht sich für dieses Vorhaben auch noch – wenn auch noch nicht näher definierte – „neue intermodale und digitale Informations- und Nutzungsmöglichkeiten“.
Fest steht: Durch die Teilnahme an der IBA sollen all diese Vorhaben und Vorstellungen „sowohl auf regionaler, nationaler, als auch internationaler Ebene an Sichtbarkeit gewinnen und durch externe Expertise sowie mögliche Fördermittel unterstützt werden“. Und so viel ist laut Baumamtsleiter Reinhold sicher: Es mal zu versuchen, „kostet ja nichts“ und selbst, wenn es nicht klappen sollte: Ein wenig Druck auf den „Partner Bahn“ auszuüben, kann aus Sicht des Stadtrats mit Sicherheit nicht schaden.