Der Dachauer Landrat Stefan Löwl (CSU) und sein polnischer Amtskollege Andrzej Skrzypiński haben sich mit einer gemeinsamen Erklärung zur Situation in der Ukraine geäußert. "Wir, die Landräte der Partnerlandkreise Dachau und Oświęcim/Auschwitz, welche im Zweiten Weltkrieg die Zeugen des schlimmsten Verbrechens gegen die Menschlichkeit in der Geschichte waren, verurteilen gemeinsam den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und stehen solidarisch an der Seite aller Menschen in der Ukraine, die von unaussprechlichem Leid betroffen sind", heißt es in der Erklärung. Weiter schreiben die Landräte: "Hier, in Dachau und Oświęcim, wissen wir, wozu Hass und Krieg führen. Daher macht uns dieser Angriff auf einen souveränen, demokratischen Staat in Europa ebenso fassungslos wie wütend. Wir wissen, dass Frieden das höchste Gut und die größte Errungenschaft im gemeinsamen Europa ist."
Beide Landkreise verbindet seit Jahren ein enger, politischer wie künstlerischer Austausch. Erst Ende Januar hatte Landrat Löwl an einer virtuellen Gedenkfeier zum 77. Befreiungstag des ehemaligem deutschen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau teilgenommen. Sein polnischer Landratskollege Andrzej Skrzypiński ist seit Oktober 2021 der gewählte Nachfolger des überraschend verstorbenen Landrats Marcin Niedziela. Ende Dezember hatte Löwl über die Beziehung der beiden Landkreise gesagt, man müsse man sich bewusst machen, dass die Partnerschaft nicht aus einer "Schönwetterphase" entstanden sei sondern nach dem Krieg. Und gerade aufgrund der Vergangenheit Dachaus habe man ein besonderes "geschichtliches Erbe". Aus der inzwischen 33 Jahre währenden Künstlerfreundschaft zwischen Dachau und Auschwitz hat sich ein Austausch der Kunstschaffenden entwickelt, deren Stadtgeschichte auf je eigene Weise mit den Menschheitsverbrechen der deutschen Nationalsozialisten verknüpft ist.
Nun wollen sich beide Landräte gemeinsam für das friedvolle Zusammenleben in Europa einsetzen, "mit einem klaren Bekenntnis und Auftrag für heute und morgen: Nie wieder!", wie sie in der Erklärung schreiben. "Zu diesem 'Nie wieder!' zählt auch der Beistand für die von Krieg, Terror und Gewalt betroffenen Menschen und - auch das hat uns die Geschichte gelehrt - die Notwendigkeit von klaren und mit allen Mitteln zu verteidigende Grenzen gegenüber Diktatoren und Despoten."