Süddeutsche Zeitung

Dachau:Aus Tengelmann wird Edeka

Die Filialen in Dachau haben den Eigentümer gewechselt. Im Herbst wird umgeflaggt.

Von Viktoria Großmann, Dachau

Die Lebensmittelgruppe Edeka hat bereits zum 1. Januar die beiden Tengelmann-Filialen in Dachau an der Münchner Straße sowie an der Schleißheimer Straße übernommen. Die beiden Geschäfte gehören zu den 173 bayerischen Tengelmann-Läden, die nun zu Edeka Neukauf Süd gehören. Von den insgesamt 186 Tengelmanns werden elf zu Netto-Discountern, die Kette gehört zur Edeka-Gruppe. Nur zwei bayernweit übernimmt der Konkurrent Rewe, einen Laden in Bad Tölz, einen in München. Ende vergangenen Jahres hatten Tengelmann, Edeka und Rewe sich geeinigt. Zwei Jahre hat der Verkauf von Kaiser's Tengelmann insgesamt gedauert. Rewe durfte schließlich 66 Filialen übernehmen, die meisten davon in Berlin.

Somit wechselt nun auch Dachau von Rot-weiß zu Blau-gelb, allerdings erst im Herbst, wie die Handelsgesellschaft mitteilt. Einschränkungen haben die Kunden demnach nicht zu befürchten, der Betrieb soll durchgehend aufrechterhalten werden. Derzeit seien keine vorübergehenden Schließungen wegen Umbaumaßnahmen geplant. Auch Verträge mit Mietern, etwa der Bäckerei Gürtner, die im Supermarkt an der Schleißheimer Straße einen Verkaufsstand hat, sollen beibehalten werden, teilt die Edeka-Zentrale mit. Das Sortiment solle nun schrittweise umgestellt werden, Edeka verspricht "noch mehr Auswahl und noch mehr Frische". Auf seiner Homepage begrüßt das Unternehmen derzeit die insgesamt 11 662 neuen Kollegen von Kaiser's Tengelmann.

Bis 30. September ändert sich nur wenig

In Dachau sind es etwa 70, die sich in diesem Jahr auf neue Abrechnungs- und Bestellsysteme, neue Waren und Abläufe umstellen müssen. "Die Kunden werden davon noch bis zum 30. September wenig bemerken", sagt Betriebsrat Manfred Schick. Er hat die Verhandlungen für seine bayerischen Kollegen mit geführt. Für sie alle gilt eine fünfjährige Beschäftigungsgarantie. "Es gibt keine betriebsbedingten Kündigungen", sagt Schick. Alle dürfen und sollen grundsätzlich an dem Ort und in der Aufgabe weiter arbeiten, in der sie jetzt beschäftigt sind.

Edeka-Geschäfte werden üblicherweise von selbständigen Marktleitern geführt. Durch den Übernahmevertrag wird dieses Prinzip für fünf Jahre ausgesetzt. Auch danach noch müssen die Angestellten zwei weitere Jahre zu ihren bisherigen Bedingungen weiter beschäftigt werden, erklärt Schick stolz. Er bezeichnet diese Einigung als "einmalig in der Geschichte". Der Betriebsrat will weiterhin "klare Vereinbarungen" durchsetzen, wenn es nun um die Einführung der neuen Arbeitsabläufe geht. Bei Edeka gebe es keine freigestellten Betriebsräte, sagt er. Da müsse die Handelsgruppe noch dazu lernen. Die Dachauer Kunden werden voraussichtlich vom 1. Oktober an die Umgestaltung wahrnehmen.

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Quelle:
SZ vom 14.01.2017/gsl
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