Dachau:Auf der Bremsspur

Der Stadtrat vertagt schon wieder die Entschärfung der Kreuzung beim Effner-Gymnasium in Dachau. Dabei gilt der Umbau wegen mehrerer Unfälle und nach dem Tod eines 14-jährigen Mädchen als dringlich

Von Walter Gierlich

Dachau: Mehr als zwei Jahre ist es her, dass eine 14 Jahre alte Gymnasiastin an der Kreuzung Sudetenlandstraße/Theodor-Heuss-Straße tödlich verunglückte.

Mehr als zwei Jahre ist es her, dass eine 14 Jahre alte Gymnasiastin an der Kreuzung Sudetenlandstraße/Theodor-Heuss-Straße tödlich verunglückte.

(Foto: Joergensen)

Mehr als zwei Jahre ist es her, dass die 14 Jahre alte Johanna auf dem Heimweg von der Schule an der Kreuzung Sudetenlandstraße/Theodor-Heuss-Straße mit dem Fahrrad tödlich verunglückte. Die Gymnasiastin war im April 2011 von einem Lastwagen beim Abbiegen erfasst und überrollt worden. Im September 2012, rund eineinhalb Jahre nach dem Unfall, beschloss der Bauausschuss des Stadtrats endlich, die Kreuzung umgestalten und entschärfen zu lassen. Eigentlich hätte der Umbau in diesem Frühjahr erfolgen sollen, doch bei einer genaueren Untersuchung stellte sich heraus, dass sämtliche Asphaltschichten samt Unterbau erneuert werden müssen. Somit warten die Radler weiter auf mehr Sicherheit, denn in diesem Jahr können die Arbeiten nicht mehr durchgeführt werden.

Die Kreuzung, die auf dem Schulweg vieler Kinder und Jugendlicher zum Josef-Effner-Gymnasium liegt, ist seit Jahren als Gefahrenpunkt bekannt. Allein im Jahr vor dem tödlichen Unfall hatte es dort sieben Unfälle mit fünf Verletzten gegeben. Nach dem tödlichen Unfall der 14-Jährigen geschah lange gar nichts. Es gebe keine Möglichkeit, die Sicherheit dort wirklich zu verbessern, sagte Stefan Januschkowetz, der Leiter des städtischen Ordnungsamts noch Anfang 2012. Doch Bürger aus Dachau-Ost ebenso wie die in Reutlingen lebende Großmutter des Mädchens wollten sich damit nicht zufrieden geben, drängten auf Abhilfe und machten sogar selbst Vorschläge. Letztlich mit Erfolg.

Die Unfallkommission aus Vertretern von Verkehrsbehörde, Polizei und Stadtbauamt machten im September 2012 einen Vorschlag, der vom Bauausschuss einstimmig verabschiedet wurde. Er sah neben der Erneuerung der Asphaltdecke im Kreuzungsbereich und der Ampelanlage vor allem Maßnahmen zu Erhöhung der Sicherheit für Radfahrer vor. So sollen die Radwege in beiden Richtungen vor der Kreuzung auf Fahrbahnniveau gesenkt werden. Der Haltebalken, an dem die Radfahrer bei Rot stehenbleiben müssen, liegt weiter vorne als der für Autofahrer. So bleiben die Radler im Sichtbereich der Kraftfahrer statt im toten Winkel. Die Autofahrer müssen zudem beim Abbiegen eine engere Kurve nehmen, werden also gezwungen langsamer zu fahren. Die Kosten für die gesamte Maßnahme, einschließlich der neuen Ampelanlage, wurden damals auf rund 100 000 Euro geschätzt. Doch war im Herbst des vergangenen Jahres bereits klar, dass die Arbeiten vor dem Winter nicht mehr zu schaffen seien.

Es kommt zu weiteren Verzögerungen. Als in diesem Jahr im Zuge der Ausführungsplanung Bohrungen in der Asphaltdecke vorgenommen wurden, stellte sich heraus, dass es nicht ausreicht, den Straßenbelag zu erneuern. Denn auch die Schichten des Unterbaus sind zu dünn und mitverantwortlich für die massiven Spurrillen auf der Kreuzung. Deshalb ist es nach Ansicht des Stadtbauamts "aus technischer und wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll, die ursprünglich vorgesehene Fahrbahnsanierung nur durch Austausch der Deckschicht weiter zu verfolgen".

Statt der im Haushalt 2013 eingeplanten 100 000 werden für den Vollausbau 500 000 Euro für den Bau und 90 000 Euro für Nebenkosten benötigt. Daher wird es in diesem Jahr nichts mehr mit dem Umbau. Über die außerplanmäßige Bereitstellung der Mittel wenigstens für die Erneuerung der Ampelanlage berät der Hauptausschuss des Stadtrats am Mittwoch, 14.30 Uhr, im Rathaus.

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