Dachau Agil:Luft nach oben

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Der regionale Entwicklungsverein Dachau Agil will mit einem neuen Konzept den Fremdenverkehr im Landkreis ankurbeln. Im Zollhäuschen neben dem Dachauer Rathaus entsteht ein Büro für Tourismus.

Anna Schultes

- Der Blick über München auf das Alpenpanorama, ein Spaziergang durch den Schlossgarten oder ein Abstecher ins Museum: Die Dachauer Altstadt ist bei Ausflüglern beliebt. Im städtischen Amt für Tourismus und Kultur können sich Besucher dort auch gleich über weitere Angebote, Gaststätten oder Hotels im Landkreis informieren. Denn das Dachauer Land hat mit seinen Kirchen, Wander-, Rad- und Themenwegen und Kulturstätten noch mehr zu bieten. Direkt gegenüber der Tourist-Information wird es bald eine weitere Zentrale geben. Im ehemaligen Zollhäuschen beim Rathaus richtet der regionale Entwicklungsverein Dachau Agil ein Büro für Tourismus und Naherholung ein. Die nötigen Sanierungsarbeiten haben vor wenigen Tagen begonnen.

Dachau Agil bringt derzeit ein Projekt auf den Weg, das Attraktionen und Kulturangebote in der Region bündeln und besser vernetzen möchte. Das neue Marketingkonzept soll den Landkreis Dachau für Tagestouristen und Übernachtungsgäste attraktiv und als Einheit präsentieren. Außerdem sollen die Bürger von der Vernetzung profitieren. In Bereichen wie Wirtschaft, Kultur, Natur oder Landwirtschaft habe die Region viele Potenziale, betont Heinz Eichinger, Bürgermeister in Vierkirchen (SPD) und Vorsitzender von Dachau Agil. Im neuen Büro in der Altstadt wird ein hauptamtlicher Tourismusmanager Konzepte und Programme erarbeiten. Zudem soll es einen zeitgemäßen Internetauftritt geben. "Das Projekt stärkt die regionale Identität und bedeutet gleichzeitig Wirtschaftsförderung", sagt Eichinger.

Das Zollhäuschen ist zunächst als reiner Büroraum geplant. Ob Touristen dort einmal direkt Auskunft erhalten werden, möchte Eichinger noch offenhalten: "Das wird die Praxis zeigen." Zentrale Anlaufstelle bleibt weiterhin die gut funktionierende Tourist-Information im Stadtbüro. Leiter Tobias Schneider und Agil-Vorsitzender Eichinger heben gleichermaßen die Synergieeffekte hervor, die eine Zusammenarbeit bringen kann. Das von der EU geförderte Leader-Projekt des regionalen Entwicklungsvereins unter der Trägerschaft des Landkreises steht nicht etwa für sich, sondern wird mit dem bestehenden Marketingkonzept der Stadt Dachau zusammengeführt.

Bevor es aber so weit ist, wird noch etwas Zeit vergehen. Die Arbeiten am etwa 1820 erbauten Zollhäuschen sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die Sanierungskosten belaufen sich laut Auskunft des Dachauer Stadtkämmerers Thomas Ernst auf 35 000 Euro. Zuletzt wurde das rund 20 Quadratmeter große, unter Denkmalschutz stehende Gebäude vom Dachauer Fotogeschäft Sessner genutzt. Von Januar an wird nun Dachau Agil den historischen Raum mieten, in dem Händler bis 1926 noch Wegzoll entrichten mussten. Die Lage bezeichnet Eichinger wegen der Nähe zum städtischen Büro und der touristischen Anziehungskraft der Altstadt als "äußerst günstig". Insgesamt liegt die Zahl der Übernachtungen in Dachau bei rund 80 000 im Jahr. Wenn in München das Oktoberfest oder große Messen stattfinden, ist die Auslastung besonders gut. Für den Landkreis weist das Statistische Bundesamt für das Jahr 2011 gut 250 000 Übernachtungen aus. Bei Tagestouristen und Besuchern, die zwei oder drei Tage bleiben, sieht Eichinger noch Luft nach oben. Eine derzeit laufende Tourismusstudie soll aktuelle Trends offenlegen. Die Nachhaltigkeit des Projekts wird dann später der Tourismusexperte im Zollhäuschen sichern.

© SZ vom 08.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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