Afghanistan:"Ihre Chancen schwinden stündlich"

Hilferuf

Mayla Mukdad präsentiert ein Foto ihrer Schwester Nilofar. Als Staatsanwältin und Frauenrechtlerin wollte diese Afghanistan verändern. Das hat sie auf die Abschussliste der Taliban gebracht. Sie muss sich verstecken.

(Foto: N.P.JØRGENSEN)

Nilofar Mukdad arbeitete als Staatsanwältin in Afghanistan und setzte sich auch für Frauenrechte ein. Jetzt machen die Taliban Jagd auf sie. Ihre in Dachau lebende Schwester setzt alle Hebel in Bewegung, um sie zu retten.

Von Christiane Bracht

Ihre Schwester schwebt in Lebensgefahr, die Zeit läuft davon. Mayla Mukdad ist verzweifelt. Was kann sie von Dachau aus tun? Wie Tausende andere sitzt Nilofar Mukdad in Kabul fest, der Weg zum Flughafen ist blockiert. Nur wer eine Bescheinigung vorweisen kann, dass er Ortskraft war, kann auf einen Platz im Flugzeug hoffen. Nilofar Mukdad war jedoch keine Helferin der westlichen Mächte. Bis Donnerstag war sie Staatsanwältin im Dienste der afghanischen Regierung. Aber nicht nur das: "Sie hat Frauen in schwierigen Situationen geholfen und junge Mädchen ausgebildet, sodass sie einmal mit zwei Beinen im Leben stehen können", erzählt Mayla Mukdad, die seit etwa 20 Jahren in Dachau lebt. In Afghanistan sei das alles andere als selbstverständlich. Das wird Nilofar Mukdad nun zum Verhängnis. Selbstbewusste Frauen wie sie schätzen die Taliban nicht.

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Imraan Safi war 17 Jahre alt, als er über die Balkanroute nach München kam. Mittlerweile ist er nicht nur Dolmetscher, er hat auch ein Kochbuch mit afghanischen Rezepten veröffentlicht. Eine Geschichte über das, was Menschen verbindet.

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