CSU Karlsfeld setzt sich für Künstler und Veranstaltungen ein:Kultur macht Schule

CSU Karlsfeld setzt sich für Künstler und Veranstaltungen ein: Die Grundschüler an der Krenmoosstraße führen bayerische Tänze auf. Von 2020 an könnte der Schulhof auch Bühne für ein Karlsfelder Kulturfest werden.

Die Grundschüler an der Krenmoosstraße führen bayerische Tänze auf. Von 2020 an könnte der Schulhof auch Bühne für ein Karlsfelder Kulturfest werden.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Karlsfelder Gemeinderäte einigen sich auf ein Konzept zur Förderung des Kulturlebens. Die alte Grundschule mit ihrer eindrucksvollen Aula soll ein Kulturzentrum werden. Außerdem möchte die Gemeinde eine Open-Air-Bühne bauen. Einen Kulturausschuss möchte die SPD nicht bilden

Von Gregor Schiegl, Karlsfeld

Die Grundschule an der Krenmoosstraße soll nach dem Jahr 2020 in ein Karlsfelder Kulturzentrum umgewandelt werden. Auf dieses Ziel haben sich die Mitglieder des Hauptausschusses des Gemeinderats am Dienstag grundsätzlich geeinigt. In dem Gebäude sollen nicht nur die Volkshochschule und die Musikschule einziehen, sondern auch die zahlreichen Kulturvereine der Gemeinde einen Raum für ihr kreatives Schaffen finden, etwa für Proben oder Aufführungen. "Diese Nutzungsmöglichkeit wäre optimal", sagte Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU). Das Kulturzentrum ist das Herzstücke eines umfangreichen Maßnahmenkatalogs der CSU-Fraktion, die auf eine "Stärkung des kulturellen Angebotes in Karlsfeld" abzielt.

Antragsteller ist der Zweite Bürgermeister, Stefan Handl (CSU), der wegen seiner Affinität zur Kunst bereits den informellen Titel "Kulturbürgermeister" trägt. Nach einem Treffen mit Karlsfelds Kulturschaffenden im Rathaus berichtete Handl seinen Gemeinderatskollegen, wo die Kreativen der Schuh drückt: "Ganz viele haben mit einem Riesenproblem zu kämpfen: Es fehlen Probenräume, aber auch Lagerräume zum Teil auch Orte für Aufführungen." Gleichzeitig sucht die Gemeinde sowieso nach einer neuen Nutzung für das alte Schulhaus, wenn 2020 die neue Grundschule fertiggestellt wird. Die Bausubstanz des Gebäudes aus den Sechzigerjahren sei "einwandfrei", sagte Kolbe; allerdings erlauben die verschärften Brandschutzbestimmungen keinen Schulbetrieb mehr - jedenfalls nicht ohne Umbaumaßnahmen, die einige Millionen Euro kosten dürften.

Dass die Aula der Schule, die über vier Stockwerke hoch reicht, für Kulturveranstaltungen geeignet ist, hat die Praxis bereits erwiesen: Das Karlsfelder Sinfonieorchester spielte hier bereits, und soweit der "Kulturbürgermeister" das beurteilen konnte, war die Akustik sehr gut. Bislang gibt es in Karlsfeld, abgesehen vom Bürgerhaus, keinen Veranstaltungsort für Kultur. Doch mit mehr als 400 Sitzplätzen ist der Festsaal für viele Veranstaltung zu groß und überdies schon rund ums Jahr ausgebucht. Gleichzeitig wächst Karlsfeld und damit auch das potenzielle Publikum.

SPD-Gemeinderätin Venera Sansone trat dem Eindruck entgegen, beim Kulturzentrum handle es sich um eine genuine CSU-Idee. "Diese Lösung hatten wir ja von Anfang im Blick, als wir uns für den Neubau der Grundschule entschieden haben." Das Projekt löse gleich drei Probleme: Erstens für Karlsfeld Kulturschaffende, zweitens für die Gemeinde, die das Gebäude irgendwie weiter nutzen muss, aber auch für die benachbarte Mittelschule, die rasant wachsende Schülerzahlen verzeichnet und die ihre Räume selbst dringend benötigt, die derzeit VHS und Musikschule belegen.

Ihre Fraktionskollegin Beate Full äußerte Bedenken an der Umsetzbarkeit der Pläne: "Ich glaube nicht, dass die Behörden die Brandschutzsituation jetzt anders behandeln, nur weil statt Kindern vor allem Erwachsene im Haus sind." Diese Einschätzung teilten viele Räte allerdings nicht. CSU-Gemeinderat Holger Linde ärgert sich: "Das ist ein ganz tolles Projekt für die Zukunftsentwicklung Karlsfelds, das sollte man nicht gleich wieder mit Bedenken bremsen." Auch Bürgermeister Stefan Kolbe sprach von einer Lösung mit einem "gewissen Charme", gerade, weil er davon ausgeht, dass sich die notwendigen Investitionen in vertretbarem Rahmen halten.

Zum Maßnahmenkatalog gehört auch eine Open-Air-Bühne. Sie ist Voraussetzung für ein eigenes kleinen Festival, das Besucher nach Karlsfeld lockt, analog zu Erfolgsveranstaltungen wie "Jazz in allen Gassen", das bei gutem Wetter oft mehr als 10 000 Menschen in die Dachauer Altstadt bringt. Von ihrer früheren Festlegung auf den Karlsfelder See ist die CSU abgekommen. Erst nach Abstimmung mit den Kulturvereinen will sie festlegen, welchen Standort die Gemeinde dafür reserviert. Noch vor der Sommerpause ist ein weiterer Runder Tisch der Gemeinde mit den Kulturvereinen im Rathaus geplant.

Unstrittig ist, dass die Gemeinde die Kulturveranstaltungen besser und übersichtlicher im Gemeindejournal auf ihrer Homepage und ihrer Karlsfeld-App präsentieren muss. Dafür stieß die CSU bei SPD und Bündnis auf erheblichen Widerstand mit Forderungen, in der neuen Wahlperiode 2020 einen Kulturausschuss zu bilden und einen hauptamtlichen Kulturbeauftragten zu installieren - in der Stadt Dachau gibt es selbstverständlich beides.

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