Coronavirus:Drittimpfungen beginnen

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Die viele Betreiber von Altenheimen wollen ihre Bewohner am liebsten von den Hausärzten impfen lassen. (Foto: Bernd Weißbrod/dpa)

Die ersten 1000 Landkreisbürger haben bereits eine dritte Corona-Spritze erhalten. In den Alten- und Pflegeheimen wird unterdessen alles vorbereitet, damit der Hausarzt oder ein mobiles Impfteam kommen kann

Von Arthur Weht und Felix von den Hoff, Dachau

Nachdem die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Empfehlung einer Covid-19-Auffrischungsimpfung für bestimmte Personengruppen abgegeben hat, beginnen nun auch im Landkreis Dachau die Vorbereitungen dafür. Sie soll frühestens sechs Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung erfolgen. Diese Zeitspanne ist nun vor allem in Alten- und Pflegeeinrichtungen überschritten, da die Menschen hier die Ersten waren, die eine Spritze zum Schutz vor dem hochansteckenden Coronavirus bekamen.

"Von den 16 mobilen Impfteams pro Woche sind zehn bis zwölf an den Orten zu finden, die wir am Ende einer jeden Woche für die jeweils nächste bekanntgeben. Die restlichen sind in den Heimen unterwegs", erklärt die Sprecherin des Landratsamts Sina Török. Schon mehr als 1000 Drittimpfungen seien im Landkreis Dachau verabreicht worden.

In den Heimen stehen die Drittimpfungen allerdings noch in den Startlöchern. Der Grund dafür dürfte die erst kürzlich bekannt gegebene Empfehlung der Stiko sein. Es herrsche aber eine relativ große Bereitschaft für die Auffrischungsimpfung, sagt Annika Engel, Leiterin vom Seniorenwohnen in Altomünster. Allerdings wollten einige wegen der Influenza-Impfung noch abwarten. "Die Impfungen hier werden von den Hausärzten übernommen."

Auch im Altenheim Marienstift in Dachau gab es noch keine Drittimpfungen. Hier seien zunächst erst einmal Fragebögen an Bewohner und Mitarbeiter verteilt worden. Ob die Hausärzte die Impfungen übernehmen, ist noch nicht abschließend geklärt. Heimleiter Till Pabst hält es aber ebenfalls für geschickt, wenn die Drittimpfungen von den Hausärzten durchgeführt werden würden, da sie die Patienten besser kennen.

Die beiden Wohlfahrtsverbände Bayerisches Rotes Kreuz (BRK) und die Johanniter sind für die Koordinierung der mobilen Impfteams zuständig. Laut Paul Polyfka, Geschäftsführer beim BRK Kreisverband Dachau, würden die Alten- und Pflegeheimen im jeweiligen Zuständigkeitsbereich über das Leistungsangebot informiert und könnten dann selbst entscheiden, ob sie die Impfung von einem mobilen Impfteam oder den Hausärzten ihrer Bewohnerinnen und Bewohner durchführen lassen.

Impfstoffengpässen seien nicht zu befürchten, so Polyfka weiter, die Impfberechtigten könnten sich ihren Impfstoff sogar aussuchen.

Berechtigt für eine Auffrischungs- beziehungsweise Drittimpfung sind Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen und weitere Einrichtungen mit vulnerablen Gruppen sowie Personen mit einer Immunschwäche oder Immunsuppression, aber auch Menschen, die bei sich zu Hause gepflegt werden und hochbetagte Senioren ab 80 Jahren. Abgesehen davon können sich Personen noch ein drittes Mal impfen lassen, die eine vollständige Impfserie mit einem Vektor-Impfstoff erhalten oder die eine Impfstoffdosis eines Vektor-Vakzins nach einer nachgewiesenen Infektion mit dem Coronavirus erhalten haben. Darüber hinaus sind auch Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen, die eine vollständige Impfserie mit mRNA-Impfstoffen erhalten haben, impfberechtigt. Dadurch soll der Schutz der Heimbewohner bestmöglich gewährleistet werden.

Mittlerweile stehen den Menschen im Alltag zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, eine Impfung zu erhalten. Deshalb könnten die wahrgenommenen Angebote bei den mobilen Impf-Teams allein nicht als Indikator für die Impfbereitschaft im Landkreis herangezogen werden. Zudem sei die Auslastung der mobilen Impfteams von Tag zu Tag unterschiedlich, so Polyfka. Das Angebot sei aber strukturiert und Flexibilität sei ebenfalls gewährleistet. Deshalb könne auch ein höherer Andrang bewältigt werden.

Ob der nun angestoßene Prozess der Drittimpfungen erfolgreich verläuft, wird wohl erst in den kommenden Wochen beurteilt werden können. Für den Moment lässt sich jedoch festhalten, dass die anfängliche Grundstimmung positiv ist.

© SZ vom 12.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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