Dachau:Hotel wird zum Krankenhaus

Reha entlastet Akut-Kliniken: DEGEMED-Mitglieder sind dabei

In einem Hotel in Dachau könnten Patienten mit "mittelschweren" Symptomen behandelt werden.

(Foto: obs/DEGEMED)

Dachau könnte zeitnah eine Ausweichklinik für Corona-Patienten bekommen. Eine Entscheidung soll bis zum Wochenende erfolgen.

Von Benjamin Emonts, Dachau

Die Stadt Dachau könnte wegen der Corona-Pandemie zeitnah ein Notfall-Krankenhaus in einem leer stehenden Hotel bekommen. Eine Entscheidung darüber, so teilte Landrat Stefan Löwl (CSU) am Dienstag der Süddeutschen Zeitung mit, soll spätestens bis zum Wochenende fallen. Als Standort infrage kommen demnach auch die Landkreise Landsberg am Lech, Starnberg und Fürstenfeldbruck. Sie bilden mit Dachau eine Integrierte Leitstelle, welche die Notfalleinsätze koordiniert.

Ausgangspunkt sind Befürchtungen, dass wegen der steigenden Zahl an Covid-19-Patienten in der Region schon bald der Platz in den umliegenden Krankenhäusern knapp werden könnte. Turnhallen oder Zeltstädte, über die schon nachgedacht wurde, hätten Experten abgelehnt, weil sie aus hygienischen Gründen ungeeignet seien, berichtete Landrat Löwl. Der Fokus fiel deshalb auf die Hotels, die wegen der Krise derzeit leer stehen. Sie brächten den Vorteil mit sich, dass dort bereits Stromanschlüsse und die nötige sanitäre Infrastruktur vorhanden seien. Die Bayerische Staatsregierung könnte die Hotels anmieten. Aufgenommen werden in solchen Not-Krankenhäusern Löwl zufolge Patienten mit "mittelschweren" Symptomen, die noch selbst atmen können, aber mit Sauerstoff versorgt werden müssen. Beatmungsgeräte wie auf Intensivstationen soll es dort nicht geben.

Die Stadt Dachau könnte sich womöglich wegen ihrer Nähe zur Landeshauptstadt München als Standort anbieten. Aus München, so vermutet Löwl, würden vermutlich auch die ersten Patienten kommen. Gespräche hat der Landrat mit hiesigen Hotelbesitzern bereits geführt. Viele zeigten Verständnis für die Situation. Ein möglicher Kandidat sei bereits gefunden. Den Namen will der Landrat aber erst nennen, wenn eine finale Entscheidung über den Standort vorliegt.

Die Situation im Dachauer Helios Amper-Klinikum spitzt sich derweil zu. Seit Freitagnachmittag hat sich die Zahl der zu behandelnden Covid-19-Patienten nach Angaben der Klinik mehr als verdreifacht. Am Dienstagvormittag wurden 26 Infizierte dort medizinisch versorgt. Neun wurden auf der Intensivstation beatmet. Das Klinikum hat zwei Stationen komplett zu Isolationsstationen für Covid-19-Patienten und Verdachtsfälle umstrukturiert. Insgesamt stehen für sie 94 Betten dort zur Verfügung. Gestorben ist in der Klinik bislang ein 90-jähriger Mann an der Lungenerkrankung. Ein zweites Todesopfer aus dem Landkreis starb in Fürstenfeldbruck.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Infizierten im Landkreis weiter: Innerhalb von 24 Stunden sind bis Dienstag, Stand 17 Uhr, 42 weitere Personen aus dem Landkreis positiv getestet worden, insgesamt sind es damit 336 Fälle. Von dem in der Asylunterkunft in Odelzhausen bekannt gewordenen Verdachtsfall liegt nun das Testergebnis vor. Es ist negativ. Die verhängten Quarantänemaßnahmen für alle Bewohner der Unterkunft bleiben bestehen, da zwei weitere Personen grippeähnliche Symptome aufweisen.

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