Zum ersten Mal ist die Partei Mensch Umwelt Tierschutz mit einer eigenen Direktkandidatin im Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau vertreten. Zur Wahl steht die 30-jährige Sozialpädagogin Susanne Baur. Tierschutz, Umwelt und Gerechtigkeit lagen der Sozialpädagogin, mit einem Master in Psychologie, schon immer am Herzen. „Seaspiracy“, eine Dokumentation über die Auswirkungen der Fischindustrie auf die Umwelt, war der direkte Auslöser politisch tätig zu werden. „Bevor ich hilflos herumsitze, möchte ich lieber etwas ändern“, sagt sie. Die Tierschutzpartei war für die Sozialpädagogin deshalb die erste Anlaufstelle.
Tierschutz ist der langjährigen Veganerin mit einer Leidenschaft für vegane Bolognese besonders wichtig. „Tiere werden oft als Produkte betrachtet, doch sind Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen“, sagt Baur. Sie wünscht sich, dass Tierschutz nicht nur gesellschaftlich, sondern auch gesetzlich stärker verankert wird. „Es ist wichtig, solche Themen in Schulen zu fördern – das beginnt schon bei der Ernährungspyramide und der Aufklärung über die verschiedenen Haltungsformen“, erläutert sie.
Ihre politischen Anliegen betreffen jedoch nicht nur den Tierschutz. Als Sozialpädagogin, die an einer Förderschule arbeitet, weiß sie, wie wichtig Verbesserungen im Bereich der mentalen Gesundheit wären. Der Zugang zu therapeutischen Behandlungen ist oft kompliziert, langwierig und teuer, während gleichzeitig Fachkräfte fehlen. „Wir als Partei fordern eine einmalige Inflationsausgleichszahlung, um die künstliche Inflation und mangelnde Wirtschaftspolitik der letzten Jahre auszugleichen und die Schäden der Einzelpersonen der letzten Jahre abzumildern“, sagt Baur. Auch soziale Berufe – von Pflegekräften bis zu Busfahrern – bräuchten eine höhere gesellschaftliche Anerkennung. „Diese Personen tragen viel zu unserer Gesellschaft bei, aber bekommen keine Wertschätzung.“
„Empathisch, reflektiert und humorvoll“, so beschreibt sich die 30-Jährige selbst. Struktur und Organisation helfen ihr, den Ausgleich zwischen Beruf, Wahlkampf und Privatleben zu meistern, sagt sie. „Ich mag es, Pläne zu machen und organisiere generell gerne – in so einer stressigen Zeit ist das ein Segen.“
Der Weg zur Kandidatur war für Baur nicht leicht. Es hat lange gedauert, von Haus zu Haus zu gehen, um alle Unterschriften zu sammeln. Als Kandidatin einer kleinen Partei 200 Unterschriften zu sammeln, ist ihrer Meinung nach eine unnötige, bürokratische Hürde. „Wir könnten unsere Energie und Ressourcen in sinnvollere Arbeit stecken“, meint Baur. Bei einer kleinen Partei sind große Wahlkampfveranstaltungen schwer umsetzbar. Deswegen sieht Baur die Gespräche, die sie beim Unterschriftsammeln führt, als ihren Wahlkampf. „Es hat mir ermöglicht, mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen und ihnen unsere Ziele näherzubringen“, erklärt sie.
Mit ihrer Kandidatur möchte Baur zeigen, dass politisches Engagement immer möglich ist und dass auch kleine Parteien eine Chance haben. Sie hoffe auf eine Zukunft, in der „Mensch, Umwelt und Tiere gleich behandelt und respektiert werden“.