Bundestagswahl 2025:„Die Zeit ist knapp und die wollen wir nutzen“

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Ist bereit für den Wahlkampf: Adrian Heim, Direktkandidat der ÖDP. (Foto: Adrian Heim)

Die Parteien im Landkreis schalten in den Wahlkampfmodus: In Karlsfeld und Dachau dürfen sie an diesem Sonntag mit dem Plakatieren beginnen. Auch sonst gibt es bis zur Wahl am 23. Februar noch einiges zu tun.

Von David Ammon, Dachau

Am Sonntag kann es endlich losgehen: An diesem Tag, sechs Wochen vor der Bundestagswahl am 23. Februar, dürfen die Parteien in Dachau und Karlsfeld mit dem Plakatieren beginnen. Die Vorbereitungen dafür laufen, der Landkreis schaltet in den Wahlkampfmodus. Kein Wunder, immerhin bleibt durch die vorgezogenen Neuwahlen kaum Zeit, die Wählerinnen und Wähler von den eigenen Inhalten zu überzeugen. Dass es kalt ist und schneit, macht die Sache nicht unbedingt einfacher. So ein Winterwahlkampf sei schon „extrem schwierig“, sagt Bernhard Seidenath, Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender der CSU.

„Der Wahlkampf wird sichtbar“

Trotz der wenigen Zeit will die CSU in Dachau nicht gleich am Sonntag loslegen. Laut dem Ortsvorsitzenden Tobias Stephan werde man wohl erst in der kommenden Woche damit beginnen, Plakate aufzuhängen. Rund 70 Standorte gilt es für die Christsozialen zu plakatieren. Viel Arbeit also. Seidenath findet es aber wichtig, dass mit den Plakaten der Wahlkampf „nun sichtbar“ wird im Stadtbild.

Bei der Dachauer SPD will man am Montag mit dem Plakatieren beginnen. Um die besten Standorte für Plakate gebe es schließlich „keinen krassen Wettbewerb“, sagt der Dachauer Ortsvorsitzende, Dennis Behrendt. Sprich: Auf einen Tag kommt es nicht an. Die städtische Plakatierverordnung gebe klare Regeln vor und die Parteien seien im Austausch, deshalb funktioniere das in der Regel ohne Probleme, sagt Behrendt. Auch in der Verordnung geregelt: Bis zu zwei Plakate verschiedener Parteien dürfen pro Standort aufgestellt werden. Jeder findet also seinen Platz.

Die Parteien belassen es freilich nicht beim Plakatieren allein: Am Sonntag, 12. Januar, etwa ist der Neujahrsempfang der Karlsfelder SPD in der TSV-Sportgaststätte geplant. Die Vorsitzende der Bayern-SPD, Ronja Endres, wird dort gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Michael Schrodi auftreten. Und am Freitag, 17. Januar, kommt Thorsten Frei, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in die Bavarian International School nach Haimhausen, um dort beim Neujahrsempfang der CSU die Festrede zu halten.

Die knappe Zeit soll genutzt werden

Auch die Grünen sind schon voll im Wahlkampfmodus. Insgesamt liefen die Vorbereitungen für den Wahlkampf „sehr gut“, sagt der Kreisvorsitzende Alexander Heisler. Man habe sich schon frühzeitig auf Neuwahlen eingestellt, deshalb sei die wenige Zeit nun auch kein größeres Problem. Heisler sagt aber auch: „Die Zeit ist knapp und die wollen wir nutzen.“ Seine Partei hat deshalb auch schon einen Plan ausgetüftelt, um die Menschen über die Plakate hinaus zu erreichen: mit Hausbesuchen, Infoständen und der einen oder anderen Veranstaltung. Der Neujahrsempfang der Grünen etwa ist für Samstag, 18. Januar, im Thoma-Haus geplant. Nicht nur die Direktkandidatin Britta Jacob hat sich angekündigt, auch Omid Nouripour will kommen.

Adrian Heim, der als Direktkandidat für die ÖPD kandidiert, hat die Plakatständer bereits alle vorbereitet. Je nach Wetterlage will er in Karlsfeld und Dachau ebenfalls von Montag an mit dem Plakatieren loslegen. Obwohl seine Partei im Vergleich zu den Mitstreitern recht klein ist, muss Heim die Arbeit aber nicht allein erledigen. Es gebe auch in seiner Partei genug Aktive, die ihm helfen. Nur das Anmieten der großen Plakatwände sei finanziell herausfordernd, sagt Heim.

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Die Plakate aufhängen ist aber nur das eine. Das andere ist die Sorge darum, dass sie auch hängen bleiben. Denn eins sagen alle Parteien unisono: Die Zerstörungswut hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Für Heisler von den Grünen nur ein Grund mehr, möglichst schnell alle Plakate aufzuhängen – man weiß ja nie, wie lange sie hängen bleiben. Der CSU-Vorsitzende Seidenath kritisiert das Zerreißen und Beschmieren von Wahlwerbung seinerseits als „undemokratisch“. Zumal es für die vielen Ehrenamtlichen, die die Plakate anbringen, einen enormen Mehraufwand bedeutet. Und nicht nur das: Jedes kaputte Plakat kostet die Parteien Geld.

Konkrete Sorgen gibt es keine

Konkrete Sorgen, beim Plakatieren angefeindet oder angegriffen zu werden, gibt es im Landkreis indes nicht. Gleichwohl mache es nachdenklich, wenn man von solchen Vorfällen anderswo höre, sagt Behrendt. Zumal auch der SPDler es schon erlebt hat, dass Menschen mit Unmut auf Wahlwerbung reagieren. Behrendt versteht das nicht, sind Plakate für ihn doch „Zeichen der guten Demokratie“. An der Zerstörungswut, die auch in Dachau kein Novum ist, merke man daher, dass der Ton auch hierzulande „rauer“ werde. Heisler von den Grünen berichtet ebenfalls von einem mulmigen Gefühl, das mitschwinge. Sagt aber auch: „Wir lassen uns nicht einschüchtern, wir gehen erst recht raus.“

Hoffnung macht diesbezüglich Heim von der ÖDP. Er hat noch keine negativen Erfahrungen gemacht – im Gegenteil: Wenn er und seine Mitstreiter in der Vergangenheit von Passanten angesprochen worden seien, seien die Reaktionen „überwiegend positiv und bestärkend“ ausgefallen.

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