Bund Naturschutz:Gemeinsam zur Energiewende

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Die Naturschützer in Dachau und Bruck fordern die Landkreise auf, gemeinsam in regenerative Energien zu investieren. Das klappte bisher nur bedingt.

Petra Neumeier

Die Naturschützer in den Landkreisen Dachau und Fürstenfeldbruck bilden eine Allianz für eine Wende in der Energiepolitik der Kommunen und fordern den Anschluss der Stadt Dachau an das Fernwärmenetz der GfA Geiselbullach. Unter dem Eindruck der Atom-Katastrophe in Japan wollen beide Kreisgruppen des Bundes Naturschutz (BN) die Kommmunalpolitik zu einer intensiven Zusammenarbeit für erneuerbare Energien drängen.

Die Müllverbrennungsanlage in Geiselbullach ist ein Kommunalunternehmen der Landkreise Dachau und Fürstenfeldbruck. (Foto: Toni Heigl)

Die Brucker und Dachauer Sprecher, Christa Spangenberg und Kreisrat Roderich Zauscher, fordeten den Aufbau eines kommunalbetriebenes Stromnetzes und den Ausbau der Windkraft.

In einem Pressegespräch in Odelzhausen stellten Vertreter beider BN-Gruppen die Schritte zu einer Energiewende vor. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Anlage der Gesellschaft für Abfallbeseitigung (GfA) in Geiselbullach auf Brucker Gebiet. Die GfA will in die regenerative Energiegewinnung einsteigen, Vorstand Thomas König plant nicht nur eine Windkraftanlage auf dem Gelände der Müllverbrennungsanlage.

Er will auch eine Anlage zur Gewinnung von Gas aus Bioabfällen aufbauen. Und das könnte nach Ansicht Roderich Zauschers eine Chance für die Stadt Dachau sein, an eine weitere Quelle regenerativer Energien zu kommen. So könnte die Biogasanlage unter anderem die künftigen Bewohner des MD-Geländes in Dachau versorgen, wie Zauscher sagte. Bislang hatte die Stadt die entsprechende Angebote der GfA jedoch abgelehnt.

Der Grund: Das städtische Gasnetz, das sich laut Stadtwerke dann nicht mehr rentieren würde. "Das Biogas könnte dann aber in das vorhandene Netz eingespeist werden und ein Blockheizkraftwerk betreiben", schlug Zauscher vor. Außerdem könne diese Anlage Gas auch speichern.

Stromlieferant Nummer müssen laut den Naturschützern jedoch die Windkraftanlagen werden. Als Beispiel wurde Odelzhausen angeführt, wo fünf bis sieben geplant sind. Sie erzeugten Strom für 15 bis 20 000 Haushalte. Damit es dabei nicht bleibt, fordern die beiden BN-Gruppen, dass die Landkreise so schnell wie möglich eine Windkraftflächenplanung erstellen und umsetzen.

Christa Spangenberg sagte: "Der Landkreis Fürstenfeldbruck ist sehr klein, aber landschaftlich schön, da muss man schon schauen, dass man das Landschaftsbild nicht beeinträchtigt." Die Naturschützer halten im Landkreis 20 Windräder für verträglich.

Im Dachauer Land seien sogar acht Prozent der Fläche für Windkraftanlagen geeignet. 200 Windräder hätten schon auf vier Prozent davon Platz. Etwa 70 reichten aus, um den nötigen Strom zu erzeugen. Der Landkreis Dachau und seine Gemeinden haben bereits einen gemeinsamen Flächennutzungsplan für Windkraftstandorte beschlossen.

Die Kommunen sollten, so der BN, die zum teil noch skeptischen Bürger in die Planungen mit einbinden. Der BN sieht in Windkraftanlagen weder eine Gefahr für Vögel, noch fürchtet er Lärm oder Eisbruch. Der Dachauer Waldbauernsprecher Leonhard Mösl hält Standorte sogar in den Wäldern für möglich. "Technisch gesehen ist das gar kein Problem, und sehen kann man sie auch nur von oben", sagte er. Ein weiterer Schritt zur Energiewende ist für die Naturschützer die Rekommunalisierung der Stromnetze.

© SZ vom 07.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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