Bürgerwunsch erfüllt:Busfahren bis Mitternacht

Busbahnhof

Künftig sollen die Dachauer Buslinien mit zwei Ausnahmen auch bis Mitternacht in Betrieb sein. Die Aufnahme zeigt den Busbahnhof.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember sind fast alle Linien in Dachau länger und öfter in Betrieb. Das hat der Verkehrsausschuss einstimmig beschlossen. Von 2020 an werden doppelt so viele Fahrzeuge eingesetzt

Von Viktoria Großmann, Dachau

Die Busfahrzeiten auf fast allen Dachauer Linien sollen bis Mitternacht ausgedehnt werden. Ausgenommen sind lediglich die Busse 719 und 744. Die Änderungen sollen bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember in Kraft treten. Damit gilt ein grundsätzlicher Betriebsschluss um Mitternacht. Je nach Fahrplan kann eine Linie allerdings auch schon 23.41 Uhr ihre letzte Station erreicht haben. Darauf konnten sich die Stadträte im Umwelt- und Verkehrsausschuss einstimmig einigen. Dadurch wären alle Dachauer Stadtteile im 40-Minuten-Takt bis in die Nacht hinein erreichbar. Im zweijährigen Probebetrieb soll sich zeigen, wie gut das Angebot angenommen wird. Außerdem sollen die Linien 726 und 744 von Dezember an auch an Sonn- und Feiertagen ihre Runden durch Dachau Ost vollständig ausfahren - ein ausdrücklicher Wunsch der Fahrgäste.

Der Umwelt- und Verkehrsausschuss hat damit auch einen Kompromiss für zwei Anträge von CSU und Grünen gefunden. Die Grünen forderten die Erweiterung der Betriebszeiten bis 24 Uhr auf allen Linien, einen Zehn-Minuten-Takt zu den Hauptverkehrszeiten und einen flächendeckenden 20-Minuten-Takt nach 20 Uhr. Der Antrag der CSU zielte nur auf den City-Bus, Linie 719. Dieser sollte werktags immer von sechs bis 22 Uhr seine Runden im Zehn-Minuten-Takt drehen, fordert die CSU.

Grundsätzlich besteht im Stadtrat Einvernehmen über die Ziele Ausdehnung der Betriebszeiten bis Mitternacht und mehr Zehn-Minuten-Takt. Dieser soll vom Jahr 2020 an für die Ringlinien 720, 722 und 726 zwischen 5.30 Uhr und 20.30 Uhr gelten. Doch Stadt und Stadtwerke möchten schnelle Verbesserungen noch in diesem Jahr - und das bedeutet: Sie können nicht alles auf einmal einführen. Wie Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) in der Sitzung erklärte, will man vermeiden, eine Leistung europaweit ausschreiben zu müssen. Denn dann zieht sich das Verfahren lange hin. Sobald die Busse mehr als 50 000 Kilometer fahren, muss EU-weit ausgeschrieben werden. Bei allen Verbesserungen, welche Stadt und die Fahrgäste wünschen, sind die 50 000 Kilometer schnell beisammen.

Zur Debatte stand die Ausdehnung bis Mitternacht in kürzerem Takt auf nur einer Linie, zum Beispiel einer Ringlinie oder auf mehreren in größeren Abständen. Reinhard Dippold von den Dachauer Stadtwerken erklärte den Stadträten: "Mir wäre es wichtiger, in alle Stadtviertel Busse im 40- Minuten-Takt bis Mitternacht fahren zu lassen, als nur den Citybus aufzuwerten." Zudem warnte Dippold auch vor dem nächtlichen Lärm durch den Citybus. Der Antrag der CSU wurde zurückgestellt und soll 2019 erneut diskutiert werden.

Zu den weiteren Verbesserungen von Dezember an gehört ein früherer Fahrtbeginn der Linie 716 von Montag bis Freitag. Außerdem soll die Linie 726 von Dezember an auch an Sonn- und Feiertage im 20-Minuten-Takt fahren sowie die Linie 744 alle 40 Minuten, wie montags bis samstags auch. Die Linie 726 soll außerdem zukünftig von Montag bis Samstag auch bei ihrer letzten Fahrt bis zur Endhaltestelle Saubachsiedlung fahren und nicht vorzeitig an der Kopernikusstraße enden. Für diese neuen Nahverkehrsmaßnahmen wird die Stadt ihren Zuschuss an die Stadtwerke 2019 um 130 000 Euro erhöhen auf eine halbe Million Euro. Ein weiterer Bus muss angeschafft werden und es sind wohl auch ein bis zwei weitere Busfahrer nötig.

Weitere erhebliche Verbesserungen sollen in zwei Jahren umgesetzt werden. Dann kommt der neue Nahverkehrsplan zum Tragen, der mit dem Landkreis Dachau abgestimmt ist und dem auch der Regierungsbezirk zustimmen muss. Für die Verlängerung der Betriebszeiten und Taktverdichtungen auf allen städtischen Linien müssen bis zu 26 weitere Busse angeschafft und 45 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Der Busbetrieb wird sich um mehr als das doppelte vergrößern. Eine Millioneninvestition für alle beteiligten Geldgeber und besonders für die Stadt Dachau. Sie ist bereit, zusätzliche 3,2 Millionen Euro zu investieren, weil das neue Angebot deutlich über die sogenannte Grundversorgung hinaus geht. Diese sieht etwa Betriebszeiten nur bis 22 Uhr und Sonn- und Feiertagen bis 20 Uhr vor.

Seit Dezember 2014 fahren viele Dachauer Buslinien bis 22 Uhr abends, seit 2016 besteht ein Anschluss ins Himmelreich.

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