Bürgerversammlung in Dachau:Energische Sicherheitsdebatte

Der Stadtrat in Dachau beschäftigt sich mit Großprojekten wie das MD-Gelände oder die Nordost-Umfahrung. Den Bürger aber interessieren die Probleme des Alltags mehr.

Petra Schafflik

Den Stadtrat in Dachau beschäftigen Großprojekte wie das MD-Gelände, die Nord-Ost-Umfahrung, das Programm "Soziale Stadt Dachau-Ost" oder das Entwicklungskonzept "Zukunft Dachau". Die Bürger in Dachau-Ost Dachauern aber interessieren anscheinend mehr die Sorgen und Wünsche ihres alltäglichen Lebens.

Bürgerversammlung in Dachau: Bei der Bürgerversammlung in Dachau-Ost monieren die Menschen die Verkehrssituation im Stadtbereich.

Bei der Bürgerversammlung in Dachau-Ost monieren die Menschen die Verkehrssituation im Stadtbereich.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Auf der Bürgerversammlung für Dachau-Ost am Mittwoch jedenfalls standen vor allem Verkehrsfragen im Mittelpunkt der Diskussion mit Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU). Deshalb war der Leiter der Polizeiinspektion Dachau, Thomas Rauscher, der die Unfallstatistik 2010 präsentierte, ein gefragter Gesprächspartner.

Wie im Landkreis ist auch in der Stadt die Zahl der Unfälle im vergangenen Jahr angestiegen, erläuterte er den 40Zuhörern im Adolf-Hölzel-Haus. 2010 wurden in Dachau bei 1555 Unfälle (Vorjahr 1436) 274 Personen verletzt und zwei Menschen getötet. Die Mehrzahl der Zusammenstöße ging glimpflich aus, 885 mal ist die Polizei zu Kleinunfällen mit geringem Sachschaden ausgerückt.

Eine erste positive Bilanz zog Rauscher zum umstrittenen Umbau der Kreuzung von Münchner Straße und Bahnhofstraße. Hier hätten sich in der Vergangenheit pro Monat fünf bis acht Unfälle ereignet, seit dem Umbau weise die 100-Tage-Bilanz nur einen einzigen Zusammenstoß aus.

"Das spricht klar für die Neugestaltung, sagte Rauscher. Mit einer noch intensiveren Fahrbahnmarkierung will die Stadt die Autofahrer noch besser lenken, versprach Bürgel. Die Pfeile werden angebracht, "sobald es wärmer wird".

Auch andere Verkehrspunkte in der Stadt bergen nach Ansicht von Bürgern Unfallgefahren. So lasse sich die Theodor-Heuss-Straße bei der Feldstraße für Fußgänger und Radler kaum überqueren, monierte Regina Dominguez. Einzeln müsse sie ihre drei Kinder über die Straße begleiten, "auf der kleinen Mittelinsel haben nicht alle Platz".

Traudl Pröbstl kritisierte, dass Fußgänger und Radfahrer überall grüne Ampelphasen per Druckknopf anfordern müssten. "Eine Sekunde zu spät, und man muss endlos warten." Tatsächlich seien die städtischen Ampeln für den Autoverkehr optimiert, erläuterte Ordnungsamtsleiter Stefan Januschkowetz. Weil sich bei Grün für Fußgänger die Phasen wegen spezieller Schutzzeiten verlängerten, gebe es eben Grün nur auf Knopfdruck. "Hanebüchen" schimpfte Pröbstl.

Peter Petrich moniert, dass in der schnurgeraden Würmstraße "mehr als 50 gefahren wird". Weil der städtische Bus hier verkehre, sei Tempo 30 schwierig, so Januschkowetz. Der 20-Minuten-Takt der Busse gerate sonst in Gefahr. Ein verkehrsberuhigter Ausbau sei denkbar. "Es ist die Frage, ob der Stadtrat das möchte."

Christa Koch ärgert sich über das Kopfsteinpflaster rund um den Ernst-Reuter Platz. "Für Senioren mit Rollator eine Qual." Auch wenn der Stadtsäckel leer sei, reiche das Geld vielleicht um eine schmale Lauf- und Fahrspur zu teeren, forderte Koch. Über das Erscheinungsbild der Stadt am östlichen Bahnhofsausgang regte sich Erika Hartmann auf. "Überall Müll." Bürgel bat um Kritik mit Augenmaß, die Stadt reinige regelmäßig. Aber er sagte: "Freiwillig, am Bahnhof ist das nicht unsere Aufgabe."

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