Bürgerversammlung in Arnbach:Ärger mit dem Verkehr

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Bürger thematisieren die altbekannten Probleme

Von Renate Zauscher, Arnbach

Seit Jahren muss Arnbach in der Gemeinde Schwabhausen mit dem Verkehr auf der Staatsstraße 2054 leben. Dieses Problem stand auch im Mittelpunkt der Fragen, die die rund drei Dutzend Besucher der Bürgerversammlung im Sportheim am Donnerstag Bürgermeister Josef Baumgartner (FW) stellten. Baumgartner selbst sieht hier nur eine Lösung: eine Umgehungsstraße entlang der Bahn, die - das betont er - eigentlich eine Abkürzung zwischen Erdweger und Indersdorfer Straße darstellen würde.

Bevor die Veranstaltungsbesucher jedoch ihre Sorgen und Wünsche vortragen konnten, sprach Baumgartner über den Stand der Dinge in der Gemeinde. Dabei nannte er die wichtigsten Haushaltszahlen: etwa die der in diesem Jahr angestiegenen Steuereinnahmen mit voraussichtlich fast acht Millionen Euro - dem größten Einnahmeposten des Haushalts, der insgesamt 24,4 Millionen Euro umfasst. Oder auch den derzeitigen Schuldenstand: Die allgemeinen Schulden konnten über die Jahre auf Null reduziert werden, die zweckgebundenen Schulden, etwa für den Abwasseranschluss Schwabhausens nach Dachau, liegen dagegen derzeit bei 4,6 Millionen Euro und werden durch einen Kredit für die Abwasserentsorgung von Arnbach weiter ansteigen.

Auch zu der Entwicklung der Einwohnerzahl Arnbachs lieferte der Bürgermeister aktuelle Zahlen: 6787 Menschen leben derzeit in der Gemeinde, von denen sieben Prozent eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Menschen aus 65 Nationen sind in Schwabhausen vertreten, die meisten kommen aus anderen EU-Staaten.

Die Gemeinde investiert jährlich 1,5 Millionen Euro in die Kinderbetreuung. Hinzu kommen staatliche Zuschüsse in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Themen waren auch die gemeindliche Jugendarbeit, die Schulsituation und die Arbeit des Bauhofs oder Angebote für Senioren.

Im Anschluss an den Bericht Baumgartners konnten sich schließlich die Bürger zu Wort melden. Sie sehen erhebliche Gefahren auf ihren Straßen, insbesondere auf der Ortsdurchfahrt. "Meine Tochter wurde auf der Indersdorfer Straße dreimal beinahe überfahren", berichtete etwa Florian Schlemmer.

Dafür ursächlich sei ein neu errichtetes Gebäude kurz nach der Ortseinfahrt aus Richtung Indersdorf. Das sei so nahe an der Straße gebaut worden, dass eine "künstliche Engstelle" entstanden sei. Er sei der Meinung, die Baugenehmigung hätte niemals in dieser Form erteilt werden dürfen. Insbesondere deshalb, weil hier alle Kinder, die weiterführende Schulen besuchten, zum Bahnhof gingen und nur auf einer Straßenseite ein Gehweg vorhanden sei. Was sich hier täglich abspiele, sei "Wahnsinn". Baumgartners Erklärung, das Haus sei vom Baurecht gedeckt gewesen, wurde von einem Zuhörer als "billige Ausrede" angesehen.

Erhebliche Verkehrsprobleme gibt es aber auch woanders im Ort: an der Einmündung der Grubhof- in die Erdweger Straße. Hier könne man die Straße "nur nach Gehör" überqueren, sagte Marc Hildebrandt. Fehlende oder plötzlich endende Gehwege sind hier oder auch in der Niederrother Straße ein zusätzliches Problem. Ebenso Lkws, die bei Begegnungsverkehr auf die Gehwege ausweichen müssen.

Eine Fußgängerampel werde wegen ungenügender Querungszahlen, ein Zebrastreifen wegen der Vermittlung vermeintlichen Sicherheit polizeilich nicht genehmigt, sagte Baumgartner. Die Gemeinde setze sich deshalb für eine Umgehungsstraße ein. Erst vor wenigen Tagen habe man in dieser Sache im Bauministerium vorgesprochen, berichtet auch der Zweite Bürgermeister Wolfgang Hörl (BBA), der selbst Arnbacher ist.

Ein weiteres Thema, das angesprochen wurde, ist das der S-Bahn-Verbindung in Richtung Dachau und Altomünster. Ein Zuhörer im Sportheim erklärte, er wünsche sich eine engere Taktung und verlässlichere Abfahrtszeiten der S 2. Auch in dieser Sache aber dürfte es noch eine Weile dauern, bis Taten folgen: Vertreter des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) hätten auf fehlende Zuggarnituren einerseits und oft nicht vermeidbare Störungen, im S-Bahn-Betrieb verwiesen, die zu Verspätungen führen, berichtete Baumgartner. Lösungen für die Arnbacher Probleme dürften also noch einige Zeit auf sich warten lassen.

© SZ vom 28.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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