Bürgermeisterkandidat für Petershausen:Bewerber aus dem Nachbarort

Bürgermeisterkandidat für Petershausen: ÜBP-Bürgermeisterkandidat Georg Franz Seitz will frischen Wind in den Gemeinderat Petershausen bringen.

ÜBP-Bürgermeisterkandidat Georg Franz Seitz will frischen Wind in den Gemeinderat Petershausen bringen.

(Foto: Toni Heigl)

Die Überparteiliche Bürgergemeinschaft nominiert den Jetzendorfer Georg Seitz als Bürgermeisterkandidat in Petershausen

Von Petra Schafflik, Petershausen

Zündende Reden oder doch klare politische Statements gehören unabdingbar zum Programm, wenn in diesen Tagen im Landkreis die Parteien und Wählergruppierungen zu ihren Nominierungsversammlungen für die Kommunalwahl 2020 einladen. Eine Ausnahme von dieser Regel machte jetzt Georg Franz Seitz, der im Sommer in Petershausen die überparteiliche Bürgergemeinschaft (ÜBP) gegründet hat. Der 56-Jährige griff bei der ÜBP-Aufstellungsversammlung nicht sofort zum Mikrofon, sondern legte zuerst zu Musik aus dem CD-Player mit Tanzpartnerin Christine Rosenberger eine flotte Sohle aufs Parkett. So sicher, wie über den Holzboden im Nebenzimmer der Sportgaststätte möchte Seitz wohl auch über das politische Parkett in Petershausen gleiten. Die Nominierung als erster Schritt zur kommunalpolitischen Mitwirkung verlief schon mal glatt: Seitz wurde ohne Gegenstimme zum Kandidaten für das Bürgermeisteramt bestimmt, sieben Petershausener als ÜBP-Bewerber für den Gemeinderat benannt. Seitz führt nicht wie für einen Bürgermeisterkandidaten üblich die Gemeinderatsliste an, sondern ist dort gar nicht vertreten. Denn der Landwirt lebt in Kreithof zwar nahe an Petershausen, doch dieser Weiler gehört zur Gemeinde Jetzendorf im Landkreis Pfaffenhofen. Und anders als fürs Bürgermeisteramt dürfen sich für einen Sitz im Gemeinderat nur ortsansässige Bürger, also Petershausener, bewerben. "Aber ich werde eh Bürgermeister", sagte Seitz siegessicher.

Die erneute Nominierung von Seitz zum Bürgermeisterkandidaten überraschte, denn bereits im Sommer hatte die ÜBP-Gründungsversammlung den Initiator dieser neuen politischen Gruppierung als Bewerber fürs Bürgermeisteramt formal korrekt benannt. Dennoch wurden die 23 Stimmberechtigten jetzt erneut um ihr Votum gebeten. Eine gemeinsame Nominierung von Bürgermeister- und Gemeinderatskandidaten mache die organisatorische Abwicklung einfacher, erklärt Seitz. Dass diese Wahl dann nicht nur in rekordverdächtigem Tempo, sondern auch harmonisch ohne Gegenstimmen ablief, ist keine Selbstverständlichkeit. Da nämlich die ÜBP als "nicht-organisierte Wählergruppe" keine Mitgliedschaft kennt, durften alle wahlberechtigten Petershausener im Saal mitentscheiden. Stimmzettel erhielten daher auch alle ortsansässigen Gäste, darunter die CSU-Gemeinderäte Josef Gerer und Hilde Weßner wie auch die Gemeinderatskandidaten der Grünen Alexander Heisler, Jörg Wunsch und Lydia Thiel. Die politischen Gegner handhabten diese Option offenbar souverän, Gegenstimmen gab es keine. Ebenfalls ohne Nein-Votum wurden sieben Männer und Frauen zu Gemeinderatskandidaten nominiert, Listenführer ist der 26-jährige Martin Seemüller, beruflich als Einkäufer tätig und bei der Feuerwehr als Jugendwart aktiv.

Bevor nun aber die ÜBP als neue Gruppierung in Petershausen auch tatsächlich an der Kommunalwahl 2020 teilnehmen kann, gilt es noch bürokratische Hürden zu überwinden: Nachdem der Wahlvorschlag eingereicht wurde, müssen sich 120 Petershausener im Rathaus in Unterstützerlisten eintragen, die dort nach dem 17. Dezember ausgelegt werden. Seitz rief die Gäste auf, sich auf den Weg zu machen. "Nur so kommt ein neuer, frischer Wind in den Gemeinderat."

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