Eine angebliche Benachteiligung Odelzhausens, ein gescheiterter Vermittlungsversuch des Landrats und ein überraschender Vorstoß der Gemeinde Sulzemoos - in der Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen geht es rund. Odelzhausens neuer Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) stört sich vor allem daran, dass er über wichtige Aufgaben der Verwaltung nicht selbst entscheiden kann und gegenüber den Mitarbeitern nicht weisungsbefugt ist. Sulzemoos und Pfaffenhofen an der Glonn lehnten aber den Antrag Odelzhausens ab, die Sitzverteilung in der Verwaltungsgemeinschaft zu ändern. Stattdessen ergriff Sulzemoos die Initiative und beschloss den Austritt aus der Verwaltungsgemeinschaft. In seiner nächsten Sitzung berät Pfaffenhofens Gemeinderat über den Antrag, eine Verwaltungsgemeinschaft mit Sulzemoos einzugehen.
Die Verwaltungsgemeinschaft mit den drei Gemeinden Odelzhausen, Sulzemoos und Pfaffenhofen an der Glonn wurde 1978 im Zuge der Gebietsreform umgesetzt. Mehr als drei Jahrzehnte funktionierte die Partnerschaft relativ reibungslos. Odelzhausens früherer Bürgermeister Konrad Brandmair (CSU), der Markus Trinkl nach der Kommunalwahl Platz machen musste, war bis dahin stellvertretender Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft. Dieses Amt erhielt im vergangenen Herbst Pfaffenhofens Bürgermeister Helmut Zech (CSU), der Sulzemooser Bürgermeister Gerhard Hainzinger (CSU) wurde als Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft bestätigt. Seither brodelt es in dem Gremium. Trinkl wollte sich nicht damit abfinden, dass Odelzhausen als größte Mitgliedsgemeinde weniger Sitze als Sulzemoos und Pfaffenhofen zusammen hat. Der Odelzhausener Bürgermeister sieht seine Gemeinde benachteiligt, weil sie entsprechend der Einwohnerzahl die Hälfte der Verwaltungskosten aufbringen muss, aber von den beiden anderen Gemeinden überstimmt werden kann.
Landrat Stefan Löwl (CSU) wollte in dem Streit vermitteln. Bei einem Treffen mit den drei Bürgermeistern schlug er auch eine Änderung der Geschäftsordnung vor. Doch zu einer Einigung kam es nicht. Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als wolle Odelzhausen einen Schlussstrich unter die Partnerschaft ziehen. Genau das strebt jetzt die Gemeinde Sulzemoos an: Ende März beschloss der Gemeinderat, aus der Verwaltungsgemeinschaft auszutreten. An der Selbstständigkeit von Sulzemoos habe langfristig kein Weg vorbeigeführt, sagte Bürgermeister Hainzinger im Gemeinderat. Er sieht gute Entwicklungsperspektiven für die Kommune und will mehr Identität für die Bürger schaffen. Trinkl zeigt sich überrascht, dass sich Sulzemoos ohne weitere Gespräche für diesen Weg entschieden hat. "Ich finde es schade, dass auf die Vorschläge von Landrat Löwl nicht eingegangen wurde", bedauert er. An den Serviceleistungen der Verwaltung werde sich nach dem Austritt nichts ändern. "Wir sehen das entspannt", sagt Odelzhausens Bürgermeister. "Jede Veränderung birgt auch Chancen." Laut Trinkl hat Pfaffenhofens Bürgermeister Helmut Zech einen Antrag für die nächste Sitzung des Gemeinderats angekündigt, der eine Verwaltungsgemeinschaft mit Sulzemoos und Pfaffenhofen vorsieht.
Dass Odelzhausen in der Verwaltungsgemeinschaft benachteiligt ist, kann Pfaffenhofens Bürgermeister nicht nachvollziehen. Wegen seiner Größe habe Odelzhausen einen größeren Verwaltungsaufwand als die beiden anderen Gemeinden. "Glauben Sie denn wirklich, dass 1900 Einwohner in Pfaffenhofen öfter einen Pass brauchen als 4500 in Odelzhausen?", fragte Zech in einer Versammlung der Verwaltungsgemeinschaft. Zudem sorgt sich der Pfaffenhofener Bürgermeister um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung. Sie sähen einer schwierigen, ja ungewissen Zukunft entgegen. Durch Gerüchte und Zeitungsberichte würden "Ängste geschürt, ohne den Menschen klare Fakten zu geben".